Verschütteter in Köln tot aufgefunden

Rund viereinhalb Tage nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs ist eine Leiche unter den Trümmern gefunden worden. Dies teilte die Feuerwehr am frühen Sonntagmorgen mit.
von  Abendzeitung
Feuerwehreinsatz in den Trümmern des Kölner Stadtarchivs.
Feuerwehreinsatz in den Trümmern des Kölner Stadtarchivs. © dpa

Rund viereinhalb Tage nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs ist eine Leiche unter den Trümmern gefunden worden. Dies teilte die Feuerwehr am frühen Sonntagmorgen mit.

Nach Angaben der Polizei war zunächst unklar, ob es sich um einen der beiden vermissten Bewohner eines mit dem Archiv eingestürzten Nebenhauses handelte. «Zunächst ragte eine Hand aus den Trümmern, dann legten die Einsatzkräfte den Kopf, die Arme und den ganzen Leichnam frei», sagte ein Polizeisprecher. Der Leichnam wurde in die Rechtsmedizin Köln gebracht, um die Identität zu ermitteln. Das Ergebnis der Obduktion wird am Sonntagvormittag erwartet. «Wir werden jetzt mit der Suche in den Trümmern fortfahren», sagte ein Feuerwehrsprecher.

Die Feuerwehr hatte seit Freitag intensiv nach den beiden vermissten jungen Männern gesucht. Bis zum Samstagabend hatten sie dafür 70 bis 80 Lkw-Ladungen mit jeweils rund 15 Tonnen Schutt abgetragen. Spürhunde und schweres Räumgerät wurden eingesetzt. Zum Teil beseitigten die Einsatzkräfte Trümmer mit bloßen Händen. Insgesamt waren in der Nacht 200 Feuerwehrleute vor Ort, 20 davon suchten direkt an der Einsturzstelle.

Das Archiv und zwei angrenzende Häuser waren am Dienstag eingestürzt, vermutlich infolge des U-Bahn-Baus. Die Kölner Verkehrs- Betriebe (KVB) stehen deshalb in der Kritik. Das Magazin «Der Spiegel» berichtete am Samstag vorab, Experten hätten bereits vor fünf Jahren die Arbeiten beim Kölner U-Bahn-Bau bemängelt.

In dem Gutachten, das nach dem Absacken eines Kirchturms im Jahr 2004 erstellt worden war, wurde demnach kritisiert, dass der «Stützdruck» beim Bau eines Versorgungstunnels zu niedrig gewesen sei, um die unterirdische Bohrstelle ausreichend zu stabilisieren. Neu gegrabene Abschnitte seien nicht immer sofort mit einem schnellhärtenden Ring aus Bentonit umschlossen worden. Beim Führen der Maschinen seien «bedienungsbedingte vermeidbare Auflockerungen und Hohlraumbildungen» im Erdreich unter der Kölner Südstadt entstanden.

Der KVB-Vorstandssprecher Jürgen Fenske sagte dazu, das im «Spiegel» zitierte Gutachten habe immerhin dazu geführt, dass die Staatsanwaltschaft ihr Ermittlungsverfahren damals eingestellt habe. Im übrigen könne er zu einzelnen Vorwürfen nicht Stellung nehmen, da dies alles Gegenstand von Ermittlungen sei. (dpa)

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