Verschmutze Infusionen: Zwei Babys sterben in Mainzer Klinik

Die Flüssignahrung war mit Darmbakterien verschmutzt: In der Mainzer Uniklinik starben zwei Babys. Zwei weitere Säuglinge schweben derzeit noch in Lebensgefahr. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung.
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MAINZ - Die Flüssignahrung war mit Darmbakterien verschmutzt: In der Mainzer Uniklinik starben zwei Babys. Zwei weitere Säuglinge schweben derzeit noch in Lebensgefahr. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung.

Nach dem Tod von zwei Säuglingen durch verschmutzte Infusionen auf der Intensivstation der Mainzer Universitätsklinik wird am Montag weiter nach der genauen Ursache geforscht. Wichtigstes Ziel sei aber nun vor allem, „dass wir alle anderen betroffenen Kinder über den Berg bringen“, sagte Professor Norbert Pfeiffer, Medizinischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Mainz, am späten Sonntagabend der Nachrichtenagentur dpa.

Denn zwei weitere Säuglinge, die ebenfalls die mit Darmbakterien verschmutzte Flüssignahrung bekommen hatten, schwebten zu dem Zeitpunkt in Lebensgefahr. Den Zustand von drei weiteren Kindern bezeichneten die Ärzte ebenfalls als kritisch. Insgesamt waren elf kleine Patienten auf der Intensivstation mit der verunreinigten Nährlösung versorgt worden.

„Ich bin tief erschüttert, wir sind alle sehr mitgenommen und bestürzt und bangen jetzt mit den Eltern und Verwandten“, sagte Pfeiffer. Am Montagmorgen werde der Krisenstab der Klinik erneut zusammentreffen. Er rechne damit, dass im Laufe des Tages nähere Erkenntnisse über das Bakterium in der Nährlösung vorliegen.

Die Herstellung der Flüssignahrung sei sofort nach Bekanntwerden der Verunreinigung komplett umgestellt worden, sagte Pfeiffer. So würden Produkte anderer Hersteller, andere Bestecke und andere Mischverfahren verwendet. Die Nährlösung wird aus neun Komponenten externer Hersteller in der Apotheke der Universitätsmedizin für jeden Patienten individuell hergestellt.

Die beiden Säuglinge waren am Samstag gestorben. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung. Wann die Ergebnisse der Obduktion der beiden Leichen von der Rechtsmedizin Frankfurt vorliegen, wusste Pfeiffer noch nicht. Er selbst habe die Staatsanwaltschaft am Sonntag über den Tod der beiden Säuglinge informiert.

„Wir haben allerhöchstes Interesse an einer genauen Sachaufklärung, wir müssen wissen, was passiert ist, ob Fahrlässigkeit mit im Spiel war.“ Alle betroffenen Kinder – zehn Babys und ein fünfjähriges Kind – waren auf der Intensivstation wegen schwerer Erkrankungen behandelt worden.

dpa

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