Verhungertes Baby: Prozess gegen die Eltern
In der Anklageschrift wird der heute 19-jährigen Mutter und ihrem drei Jahre älteren Ex-Freund vorgeworfen, die im Mai 2008 geborene Lara Mia ab Oktober 2008 nicht mehr ausreichend ernährt zu haben.
HAMBURG Die kleine Lara Mia lag am 11. März 2009 tot in der Wohnung. Ein Helfer fand die Baby-Leiche im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg, im Beisein ihrer Mutter Jessica R. und ihrem Ex-Lebensgefährten Daniel C. Obduktionsergebnis: Extreme Unterernährung, der Säugling wog nur noch 4,8 Kilogramm.
Seit gestern stehen die Eltern des mit neun Monaten verstorbenen Mädchens vor dem Hamburger Landgericht. Die Vorwürfe: versuchter Totschlag durch Unterlassen, Misshandlung von Schutzbefohlenen, gefährliche Körperverletzung durch Unterlassen sowie Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht.
In der Anklageschrift wird der heute 19-jährigen Mutter und ihrem drei Jahre älteren Ex-Freund vorgeworfen, die im Mai 2008 geborene Lara Mia ab Oktober 2008 nicht mehr ausreichend ernährt zu haben. Obwohl das Kind deutlich an Gewicht verloren habe und spätestens ab Februar 2009 erkennbar lebensbedrohlich unterernährt gewesen sei, hätten die Angeklagten nichts getan, um das Kind zu retten, hieß es.
Vor Gericht verweigerten beide Angeklagte die Aussage. Ihr Motiv bleibt also unklar. Der Anwalt des Stiefvaters sagte über seinen Mandanten, er sei zurzeit instabil. „Er wird von Selbstvorwürfen geplagt.“ Der Fall erinnert an den Hungertod von Jessica. Die Siebenjährige war im März 2005 in der Wohnung ihrer Familie in Hamburg-Jenfeld tot aufgefunden worden. ah
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