Verband: Hass und Gewalt gegen queere Menschen nimmt zu

Der Tag gegen Homophobie rückt die Lage von Menschen in den Mittelpunkt, die zum Beispiel wegen ihrer sexuellen Orientierung Anfeindungen ausgesetzt sind. Wie ist die Lage in Deutschland?
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Der Interessenverband für queere Menschen zeigt sich angesichts des gesellschaftlichen Klimas in Deutschland beunruhigt. (Archivfoto)
Der Interessenverband für queere Menschen zeigt sich angesichts des gesellschaftlichen Klimas in Deutschland beunruhigt. (Archivfoto) © Federico Gambarini/dpa
Berlin

Lesbische, schwule und queere Menschen in Deutschland sehen sich nach Einschätzung ihres Interessenverbands zunehmend Anfeindungen und Übergriffen ausgesetzt. "Hass, Hetze und Gewalt gegen uns haben einen neuen, traurigen Höhepunkt erreicht", sagte Andre Lehmann vom Verband Queere Vielfalt zum Tag gegen Homophobie. "Die Zahlen queerfeindlicher Hasskriminalität steigen seit Jahren."

Dieser Trend setzte sich auch im vergangenen Jahr fort, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Demnach stieg die Zahl der von der Polizei registrierten Straftaten gegen Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung deutlich. Die offizielle Statistik dazu soll noch vorgelegt werden.

Wie viele Straftaten gab es?

2023 wurden laut Bundesinnenministerium bundesweit 1.499 Straftaten gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und intersexuelle Menschen registriert. Darunter seien 288 Gewalttaten gewesen. Der Verband Queere Vielfalt geht von einer hohen Dunkelziffer aus, weil "entweder Straftaten nicht korrekt als queerfeindlich motiviert klassifiziert werden oder beispielsweise aus Scham oder Angst erst gar nicht zur Anzeige gebracht werden".

"Auf offener Straße nehmen Angriffe auf Einzelpersonen, gleichgeschlechtliche Paare und Orte der queeren Community zu", sagte Lehmann der Deutschen Presse-Agentur. Er gehört zum Bundesvorstand des Verbands. "Queerfeindlichkeit ist in unserer Gesellschaft wieder absolut salonfähig geworden." Der gesellschaftliche Aufschrei bleibe aus.

Kritik am Gesetzgeber

"Bis heute sind wir eine große Verfolgtengruppe des Nationalsozialismus, der in Artikel 3 des Grundgesetzes kein Schutz vor Diskriminierung zugebilligt wird", sagte Lehmann. Angesichts der Zunahme gesellschaftlicher Spannungen und der täglichen Angriffe auf queere Menschen sei dieser Zustand nicht länger tragbar. Er verwies darauf, dass Demonstrationen rund um den Christopher Street Day immer häufiger von Rechtsaußen angegriffen würden.

Der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie geht auf den 17. Mai 1990 zurück: Damals beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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