Väter unter Volldampf
Berlin - Für die Kleinen da sein und gleichzeitig Vollgas im Beruf geben – das wollen die meisten Väter heute. Wunsch und Wirklichkeit klaffen da ziemlich auseinander. Zu dem Ergebnis kommt zumindest eine Forsa-Studie für die Zeitschrift „Eltern“, die gestern in Berlin vorgestellt wurde.
Das Institut befragte im September und Oktober mehr als 1000 Väter und Stiefväter zwischen 20 und 55 Jahren. Die Männer von heute seien hin- und hergerissen zwischen dem traditionellen Rollenbild als Ernährer der Familie und dem Ideal des perfekten Vaters, der nahezu jeden Entwicklungsschritt seines Kindes mitbekommt. Zwar wollen die modernen Väter möglichst viel Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen. Andererseits arbeiten die meisten nach wie vor Vollzeit und wollen daran auch nichts ändern. Klar, dass viele durch diese Vorstellungen „unter Druck geraten“, so die Studie.
So hat die Mehrheit der befragten Väter (54 Prozent) das Gefühl, nicht ausreichend für das Kind da zu sein und ist geplagt von schlechtem Gewissen. Laut Studie arbeiten neun von zehn Vätern ganztags – an dieser Quote hat sich im Vergleich zu früheren Befragungen nichts geändert. Zwar geben 43 Prozent der berufstätigen Väter an, sie hätten gern mehr Zeit für die Familie. Aber nur ein Drittel würde die Arbeitszeit wirklich verkürzen wollen.
Und tatsächlich arbeiten laut Umfrage nur vier Prozent der Väter in Teilzeit. Auch beim Thema Elternzeit sind die Väter eher zwiegespalten: Zwar nehmen immer mehr Männer Elternzeit – bei jenen mit Kindern bis sechs Jahren sind das laut Studie sogar 38 Prozent. Doch die große Mehrheit von 80 Prozent bleibt lediglich bis zu zwei Monate mit dem Nachwuchs zu Hause. 41 Prozent der Befragten befürchten, dass die Elternzeit sich negativ auf ihre Karriere auswirken könnte.
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