US-Neonazi vom eigenen Sohn (10) erschossen
Los Angeles - Er hatte Überwachungskameras rund ums Haus installiert, um sich vor Eindringlingen zu schützen. Dabei lauerte die Gefahr nicht draußen, sondern drinnen. Jeff Hall, einer der bekanntesten Neonazis in den USA, ist von seinem Sohn erschossen worden. Der Bub ist gerade einmal zehn Jahre alt.
Es ist vier Uhr morgens im kalifornischen Riverdale, als der Junge seinen Vater mit einem gezielten Schuss in die Brust tötet. Jeff Hall liegt blutüberströmt auf dem Sofa im Wohnzimmer. 15 Minuten später ist er tot. Seine Ex-Frau Krista und vier weitere Kinder waren zur Tatzeit mit im Haus. Die Polizeibeamten nehmen den schmächtigen Jungen mit den blonden Haaren fest. Er habe den Mord an seinem Vater gestanden – und aus Vorsatz gehandelt. Über das Motiv schweigen sich die Ermittler noch aus.
Jeff Hall gehörte einer der größten Neonazi-Bewegungen der USA an – der NSM, mit rund 400 Anhängern in 32 Bundesstaaten. Einen Tag vor dem schrecklichen Ereignis hatte der Klempner seine gleichgesinnten Kumpels zu sich nach Hause eingeladen. Nach stundenlangen Hassparolen gegen Nicht-Arier, Juden und Homosexuelle in Anwesenheit seines ältesten Sohns bringt er ihm den Umgang mit einer Schusswaffe bei, schenkt ihm zum Abschluss einen Gürtel mit Hakenkreuzen drauf. Nur zwölf Stunden später ist der Familienvater tot – durch die Hand seines noch so jungen Kindes.
Jeff Hall und seine Ex-Frau Leticia Neal hatten sich seit Jahren einen erbitterten Sorgerechtsstreit geliefert. Immer wieder musste das Jugendamt eingreifen, weil die Kinder bei der Mutter verwahrlosten. Auch Jeff Hall war kein Saubermann. Wegen Trunkenheit am Steuer verlor er einmal das Sorgerecht. Seit 2004 aber lebten alle fünf Kinder bei ihm und seiner neuen Frau. Drei Tage nach der Bluttat ist der zehnjährige Bub im orangefarbenen Sträflingsanzug dem Haftrichter vorgeführt worden. Sein Pflichtverteidiger Matt Hardy deutete an, auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren zu wollen. Dem Jungen drohen 15 Jahre Haft.
NSM-Chef Jeff Schoep würdigte seinen verstorbenen „Kameraden“ Jeff Hall mit einer privaten Trauerzeremonie zu den Klängen von Wagners „Ritt der Walküren“ – und rief zum Abschied: „Wir sehen uns in Walhalla!“
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