Urteil im Prozess um Babys im Koffer erwartet
Hannover - Sie soll das lebend gefundene Mädchen nach der heimlichen Geburt im September in verschmutzte Tücher und Badematten gewickelt und in den Koffer gelegt haben, in dem sich bereits ein totes Baby befand. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer fünf Jahre Haft gefordert und das Verhalten der Frau als egoistisch, verantwortungslos und gleichgültig bezeichnet. Die Verteidigung plädierte auf eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten. Die 22-Jährige habe keinen Tötungsvorsatz gehabt.
Der 19 Jahre alte Freund der 22-Jährigen hatte das im Koffer wimmernde Baby in der Abstellkammer der gemeinsamen Wohnung gehört und die Polizei alarmiert. Bei der Entdeckung Ende September 2016 war das kleine Mädchen unterkühlt, völlig verdreckt und hatte eine Neugeboreneninfektion. Im Fall des toten Kindes wurden die Ermittlungen eingestellt, weil nicht mehr zu klären war, ob das erste Baby der Frau tot oder lebendig zur Welt gekommen war.
Die 22-Jährige hatte in ihrem Schlusswort gesagt: "Ich kann mich nur noch mal entschuldigen dafür." Es sei nie ihre Absicht gewesen, der Kleinen etwas Böses zu tun.
Einem Psychiater zufolge ist die junge Mutter nicht psychisch krank, sondern hat lediglich Schwierigkeiten, Konflikte auszutragen. Die Schwangerschaft verheimlichte sie demnach vor ihrem Freund, der noch keine Kinder wollte, weil sie Angst vor einer Trennung hatte.
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