Unwort des Jahres 2015 bekannt gegeben
Darmstadt - Das Unwort des Jahres 2015 steht fest: "Gutmensch". Die unabhängige Jury gab am Dienstag den Nachfolger der "Lügenpresse" bekannt und kürte mit "Gutmensch" einen Begriff der aktuellen Flüchtlingsdiskussion zum Sieger.
Zur Begründung heißt es:
"Das Wort 'Gutmensch' ist zwar bereits seit langem im Gebrauch und wurde auch 2011 schon einmal von der Jury als ein zweites Unwort gewählt, doch ist es im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsthema im letzten Jahr besonders prominent geworden. Als 'Gutmenschen' wurden 2015 insbesondere auch diejenigen beschimpft, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder die sich gegen Angriffe auf Flüchtlingsheime stellen. Mit dem Vorwurf 'Gutmensch' , 'Gutbürger' oder 'Gutmenschentum' werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischer Imperialismus diffamiert. Der Ausdruck 'Gutmensch' floriert dabei nicht mehr nur im rechtspopulistischen Lager als Kampfbegriff, sondern wird auch von Journalisten in Leitmedien als Pauschalkritik an einem „Konformismus des Guten“ benutzt. [...] Die Verwendung dieses Ausdrucks verhindert somit einen demokratischen Austausch von Sachargumenten."
Außerdem gerügt wurden "Hausaufgaben" (im Bezug auf Griechenland) und "Verschwulung".
In der Jury der institutionell unabhängigen Aktion „Unwort des Jahres“ sitzen die vier Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Nina Janich/TU Darmstadt (Sprecherin), PD Dr. Kersten Sven Roth (Universität Düsseldorf ), Prof. Dr. Jürgen Schiewe (Universität Greifswald) und Prof. Dr. Martin Wengeler (Universität Trier) sowie der Autor und freie Journalisten Stephan Hebel. Als jährlich wechselndes Mitglied war in diesem Jahr der Kabarettist Georg Schramm beteiligt.
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