Überleben im Gefrierschrank
OSLO - Wissenschaftler in aller Welt beklagen das Aussterben der Arten – vor allem Pflanzen verschwinden immer schneller von unserer Erde. Jetzt soll dies mit einem spektakulären Projekt aufgehalten werden – und für den Fall globaler Naturkatastrophen, zu denen auch die rapide Klimaerwärmung zählt, vorgesorgt werden.
In einem riesigen „Gefrierschrank“ im ewigen Eis Spitzbergens werden deshalb ab heute 4,5Millionen Samenproben eingelagert. In 130 Meter Höhe hat Norwegens Regierung drei Hallen in einen von ewigem Frost gekühlten Berg bohren lassen, um eine gigantische Sammlung von Pflanzensamen aus aller Welt einzulagern. Auch deutsche Forscher haben schon Samenproben nach Spitzbergen geschickt.
Die erste Lieferung traf aus Afrika ein. Das in Nigeria ansässige Internationale Institut für Tropen-Landwirtschaft sandte 20 Kisten mit 7000 Samenproben aus 36 afrikanischen Ländern. Vor allem in tropischen Ländern könnten die Samen im Katastrophenfall allzu leicht zerstört werden – wenn die Kühlschränke ausfallen, keimen oder vergammeln die Samen schnell. Anders sieht es auf Spitzbergen aus, nur 800 Kilometer vom Nordpol entfernt. Die Durchschnittstemperatur liegt hier bei minus drei bis vier Grad. Die drei je sechs Meter hohen Lagerhallen in einem Berg nahe des kleinen Flugplatzes von Longyearbyen aber werden permanent auf 18 Grad Minus gekühlt. Das ist die ideale Temperatur, um das eingelagerte Saatgut für gut tausend Jahre frisch zu halten.
4,5 Millionen Samenproben
Die globale Samenkammer soll aber noch ganz andere Bedingungen erfüllen: Sie ist so hoch über dem Meeresspiegel angelegt, dass die Hallen auch bei Erfüllung der pessimistischsten Vorhersagen über die Klimaveränderungen trocken bleiben sollen. 4,5 Millionen Samenproben können hier eingelagert werden. „Das wird der wichtigste Kühlschrank der Welt“, meinte die Zeitung „Nationen“. Aus Deutschland hat das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung Gatersleben (IPK/ Sachsen-Anhalt) bereits 2589 Samenmuster nach Spitzbergen geschickt. Darunter sind Samen von Bohnen, Kichererbsen, Hafer, Gerste und Weizen
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