Über 900 Tote nach Fabrikeinsturz in Bangladesch

Die Einsatzkräfte fanden in der Nacht zu Donnerstag unter den Trümmern noch einmal mehr als 100 Leichen. Damit liege die Zahl der Opfer bei 914, sagte ein Sprecher des Zentrums für Katastrophenmanagement.
dpa |
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Dhaka - Gut zwei Wochen nach dem Fabrikeinsturz in Bangladesch ist die Zahl der Toten auf mehr als 900 gestiegen. Die Einsatzkräfte fanden in der Nacht zu Donnerstag unter den Trümmern noch einmal mehr als 100 Leichen. Damit liege die Zahl der Opfer bei 914, sagte ein Sprecher des Zentrums für Katastrophenmanagement.

Weitere Tote würden noch im Schuttberg vermutet, der in einigen Tagen abgetragen sein soll. Unterdessen sind bei einem Feuer in einem anderen Textilunternehmen in Bangladesch acht Menschen gestorben, darunter der Besitzer der Firma.

Nach Angaben der Feuerwehr war diese Fabrik in der Hauptstadt Dhaka schon geschlossen, als der Brand am späten Mittwochabend ausbrach. Ursache war vermutlich ein Kurzschluss. Nach Angaben der Feuerwehr wurden sechs Menschen verletzt. Die Flammen waren nach zwei Stunden gelöscht.

In der Nähe von Dhaka war das achtstöckige Unglücksgebäude am 24. April eingestürzt. "Das Rettungsteam wird hoffentlich in zwei bis drei Tagen den ganzen Schutt vom Grundstück geräumt haben", sagte Major Hassan Suhrawardy am Mittwoch. Er überwacht die Arbeiten. Soldaten, Feuerwehrleute und Freiwillige suchen mit Spürhunden, Kameras, Kränen und Baggern nach Leichen. Mehr als 2400 Menschen wurden bei dem Unglück verletzt.

Die Behörden in Bangladesch ließen derweil 18 gefährdete Fabriken schließen, den Großteil davon in der Hauptstadt Dhaka. Weitere Produktionsstätten müssten den Betrieb einstellen, wenn sie als riskant eingestuft würden, sagte Textilminister Abdul Latif Siddiqui. Zuvor war ein Ausschuss gegründet worden, der binnen drei Monaten der Regierung Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitsstandards in den Textilfabriken des Landes präsentieren soll.

Auch europäische Firmen hatten in dem achtstöckigen Gebäude produzieren lassen - unter ihnen der deutsche Textildiscounter Kik. Das Unternehmen räumte den Bezug von Kleidung aus dem eingestürzten Fabrikgebäude bis kurz vor der Katastrophe ein. Nach Medienberichten über Funde von Kik-Kleidung in den Trümmern erklärte die Handelskette am Mittwoch, dass ein Importeur des Unternehmens bis Anfang des Jahres dort produziert habe. "Die Textilfunde stammen aus dieser Zeit", erläuterte das Unternehmen zu einem Bericht des NDR-Magazins "Panorama". Das hätten Nachforschungen ergeben.

Die Textilindustrie ist der wichtigste Wirtschaftszweig des Niedriglohnlandes Bangladesch, sie macht 79 Prozent der Exporteinnahmen aus.

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