Über 1000 Mäuse in Kalifornien gerettet
Schockierende Fälle von Tiersammelsucht: Während in Kalifornien verwahrloste Nagetiere entdeckt werden, finden Tierschützer in Wien 200 Tauben
Wien/Calgary - Nicht ein Haustier, nicht zwei, drei, vier oder fünf. Nein, Hunderte, gar Tausende und diese völlig verwahrlost: Zwei Fälle von Tiersammelsucht hat am Donnerstag Tierschützer in Amerika und Österreich erschüttert: Während in Kalifornien über 1000 Mäuse – über und untereinander, zusammengepfercht in verdreckten Behältern – befreit werden konnten, fand der Wiener Tierschutzverein 200 Tauben in einem völlig heruntergekommenen Haus. Ihr Besitzer lebte mit den Tieren unter einem Dach.
„Möbel, Wände und Böden waren von Exkrementen, Federn, Schmutz und Müll übersät“, sagt ein Sprecher des Wiener Tierschutzvereins. Die Fenster waren so verschmutzt, dass im Haus Dunkelheit herrschte. 70 Tauben wurden zu einem Arzt gebracht, die anderen flüchteten ins Freie.
Ein ähnliches, grauenhaftes Bild zeigt sich Tierschützern in der kalifornischen Stadt Calgary: Dort haben fünf Menschen über 1000 Mäuse, drei Hunde, drei Katzen und 80 Fische zusammengehortet. Alle in einem erbärmlichen Zustand. Insgesamt sind 1123 Tiere gefunden worden, 275 ging es so schlecht, dass sie getötet werden mussten, teilte die Tierschutzorganisation Humane Society mit.
Die Mäuse waren in Kartons, Wannen und Käfige gezwängt. Einigen von ihnen fehlten ganze Körperteile, andere hatten sie abgenagt, wie die „Calgary Sun“ schreibt. Fünf Menschen lebten zusammen mit den über tausend Tieren in dem Haus. Was die Besitzer mit den vielen Nagetieren wollten, ist den Tierschützern völlig unklar. Sammelsucht:
Die Tiere werden gehortet und vernachlässigt
Die Tiersammelsucht wird oft auch als „Animal Hoarding“ bezeichnet. Laut dem Deutschen Tierschutzbund werden bei diesem Krankheitsbild Tiere in einer großen Anzahl gehalten, sie aber nicht mehr richtig versorgt. Den Besitzern fällt das aber gar nicht auf, so der Tierschutzverein. Die Ursachen rühren laut Experten häufig von psychischen Störungen her. Betroffene haben oftmals Angst, allein und einsam zu sein. Als Ersatz sammeln sie Tiere an. Es gibt aber auch Fälle, in denen sich die Sammler als große Tierliebhaber verstehen, und denken, die Tiere haben es nirgendwo besser als bei ihnen.
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