TV-Moderator wegen Auftragsmorden in Haft
Der brasilianische Moderator Souza soll für seine Crime-Show Killer beauftragt haben, Menschen zu töten, um exklusiv darüber zu berichten. Damit wollte er die Einschaltquoten verbessern. Jetzt hat er sich gestellt.
Morde für Quote: Ein unter Mordverdacht stehender brasilianischer Ex-Regionalabgeordneter und TV-Moderator hat sich der Polizei im Bundesstaat Amazonas gestellt. Wallace Souza wurde erst in der vergangenen Woche das Mandat entzogen. Er soll Morde in Auftrag gegeben haben, um mit exklusiven Filmaufnahmen über die Verbrechen die Einschaltquote für seine «Crime-Show» zu erhöhen. Er war früher Polizist und einer der populärsten Parlamentarier in dem brasilianischen Bundesstaat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Medienberichten gegen ihn auch wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Drogenhandels, Zeugenbestechung und illegalen Waffenbesitzes.
Die Polizei hatte am Montag Haftbefehl gegen Souza erlassen, der anschließend offenbar mehrere Tage abgetaucht war. Nach Behördenangaben stellte er sich am Freitagvormittag (Ortszeit). Er sei in eine Haftanstalt gebracht worden, wo er in einer Einzelzelle sitze. Die Vorwürfe gegen den Politiker waren seit Monaten in Polizeikreisen bekannt und Mitte August wieder hochgekocht. Auf sein Konto sollen mehrere Morde gehen. In einem Fall soll ein rivalisierender Drogenhändler liquidiert worden sein. Die Vorwürfe basieren unter anderem auf Zeugenaussagen eines früheren Leibwächters Souzas, der unter Mordverdacht festgenommen wurde. Der unter dem Spitznamen «Moa» bekannte Bodyguard nannte in seiner Vernehmung Details und Namen. Nach dessen Darstellung waren die Kamerateams von Souzas Sendung «Canal Livre» oft vor dem Verbrechen am Tatort, weil Souza die Morde in Auftrag gegeben habe. Einige der Aufnahmen wurden dann in der Crime-Show gezeigt, die über Verbrechen im Staat Amazonas berichtete. Seiner Fernsehpräsenz verdankte Souza auch einen Teil seiner Popularität, die ihm bei der Wahl 2006 die meisten Stimmen als Abgeordneter einbrachte. (dpa)