Trotz Kritik: Deutsche kaufen tonnenweise Raketen und Böller

Im vergangenen Jahr gab es im Handel mehr Feuerwerk denn je. Und der Umsatz mit Böllern und Raketen wird auf ähnlich viele Millionen geschätzt wie zum letzten Jahreswechsel. Dabei steigt die Kritik an der Knallerei.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein Feuerwerk ist in Kirchberg aus dem Ruder gelaufen (Symbolbild).
Paul Zinken/dpa/dpa Ein Feuerwerk ist in Kirchberg aus dem Ruder gelaufen (Symbolbild).

Wiesbaden - Trotz der Debatten um Feinstaubbelastung durch Feuerwerk und Böllerverbotszonen in Städten rechnet der Verband der pyrotechnischen Industrie zu diesem Jahreswechsel mit ähnlich viel Umsatz wie im Vorjahr.

133 Millionen Euro wurden demnach vor einem Jahr in Deutschland umgesetzt. Im vergangenen Jahr wurde sogar eine Rekordmenge von 47.400 Tonnen Feuerwerkskörpern nach Deutschland eingeführt, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Die Importe hatten einen Wert von 121 Millionen Euro.

Verglichen mit dem Jahr zuvor stieg die importierte Menge an Böllern und Co. demnach um fast 11 Prozent und gemessen am Jahr 1999 um 48 Prozent, so die Wiesbadener Statistiker. Fast alle der Feuerwerkskörper stammten aus China. Wie sich all das für den Jahreswechsel 2019/20 auswirkt, kann das Statistische Bundesamt erst im nächsten Jahr sagen.

Das alljährliche Silvesterfeuerwerk ist zu diesem Jahreswechsel besonders in die Kritik geraten. Vor allem Umwelt- und Tierschutz werden als Argumente gegen die Knallerei angeführt: Es gelange eine enorme Mengen an Feinstaub in die Luft und viel Plastikmüll bleibe in den Straßen liegen, sagen Kritiker. Auch Tierschützer klagen über den Lärm von Böller und Raketen, der etwa Hunde und Katzen aufschreckt.

Die Deutsche Umwelthilfe wirbt dafür, für saubere Luft auf den Kauf von Feuerwerkskörpern zu verzichten. Mehrere Einzelhändler haben Böller und Raketen bereits aus dem Sortiment genommen. Einige Städte haben in diesem Jahr erstmals Verbotszonen für Feuerwerk in der Silvesternacht ausgewiesen, in Berlin neben der Festmeile am Brandenburger Tor etwa auf dem Alexanderplatz und in der Schöneberger Pallasstraße.

Das Silvesterfeuerwerk führt nach Einschätzung des Umweltbundesamts vor allem in Städten und Ballungsräumen zu einem Anstieg der Feinstaubwerte. Stundenwerte um 1000 Mikrogramm Feinstaub (PM10) pro Kubikmeter Luft seien in der ersten Stunde des neuen Jahres in Großstädten keine Ausnahme, sagte ein Experte. 2018 habe die mittlere PM10-Konzentration der städtischen Messstationen in Deutschland bei circa 18 Mikrogramm pro Kubikmeter gelegen. Das Silvesterfeuerwerk macht in Deutschland dem Amt zufolge rund zwei Prozent der insgesamt im Jahr freigesetzten Feinstaubmenge aus.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.