Tragödie am Traunsee: Opfer stammen aus Hessen
Gmunden - Irgendwann zwischen Weihnachten und Neujahr muss es passiert sein. Muss irgendetwas zwischen der 71 Jahre alten Hildegard S. und ihrem Ehemann Anton (72) aus der hessischen Kleinstadt Kelsterbach vorgefallen sein. Was es war, weiß die Polizei noch nicht. Klar ist nur: Es hat ein unfassbares, brutales Ende genommen.
Der Ehemann, der zur Vorstandschaft eines Karneval-Vereins gehört, soll laut Polizei seine Ehefrau erdrosselt und sie dann zerstückelt haben. All das in der gemeinsamen Wohnung in Hessen.
Seiner Nachbarin sagt Anton S. anschließend, er fahre zu einer Silberhochzeit nach Salzburg, das berichtet die "Bild". Doch eigentlich packt der 72-Jährige die Leichenteile seiner Frau in zwei Koffer, lädt sie ins Auto und fährt zum Traunsee im österreichischen Gmunden. Knapp 600 Kilometer von Zuhause entfernt. Dort sind viele Anwohner noch im Urlaub, Häuser stehen leer, keiner bekommt etwas mit. Warum genau zum Traunsee, wissen die Ermittler noch nicht.
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Dort wirft er die beiden Gepäckstücke mit den Leichenteilen seiner Ehefrau ins Wasser. Laut Landeskriminalamt Oberösterreich wohnt der Mann nach seiner Ankunft in Österreich noch einige Tage in Hotels. Als wäre nichts gewesen.
Der Besitzer einer Bootshütte entdeckt am vergangenen Sonntag zunächst einen der Hartschalenkoffer am Ufer treibend (AZ berichtete). Darin liegen abgetrennte Hände und Füße. Mithilfe eines Polizeihundes wird auch der zweite Koffer mit dem Oberkörper der Frau entdeckt. Zunächst fehlt: der Kopf der Frau. Doch auch der wird schließlich von Tauchern gefunden – er ist einbetoniert und in eine Tasche verpackt worden. Er treibt ganz in der Nähe der männlichen Leiche, die in fünf Metern Tiefe gefunden wird.
Es ist Anton S., der Ehemann der toten Frau. Er hat sich wenige Tage nach der Tat ebenfalls das Leben genommen. An seinem Körper sind Koffer mit "handelsüblichen Granit-Leistensteinen" und eine Tasche mit "persönlichen Utensilien" befestigt. Die Polizei geht von Suizid aus.
Was hat den Mann zu der Tat getrieben? Laut Nachbarn soll Anton S. Geldprobleme gehabt haben. Obwohl er als Computerspezialist nicht schlecht verdient habe, musste er sich immer wieder Geld leihen. Und das im fünfstelligen Bereich. Er schien verzweifelt zu sein: Bei einer Umfrage der Lokalzeitung zu den Vorsätzen für 2016 sagt er: "Ich habe keine Vorsätze mehr fürs neue Jahr. Es kommt sowieso immer anders, als man denkt."
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