Tote bei Wirbelsturm «Hanna» in Haiti
Die Erholung dauerte nicht lange an, da brach der nächste Sturm über die Insel herein: Der Tropensturm könnte Hurrikanstärke erreichen und nach Florida ziehen. Und noch ist das Ende der entfesselten Winde nicht erreicht.
Der Tropensturm «Hanna» hat in Haiti mindestens 21 Menschen das Leben gekostet. Der Sturm brachte dem Karibikstaat, der sich immer noch nicht von den beiden Hurrikans «Gustav» und «Fay» erholt hat, sintflutartigen Regen. Im entwaldeten Gebirge des Inselstaates richteten die Regenmassen furchtbare Verwüstungen an. Häuser wurden überschwemmt, Bäume entwurzelt.
Viele Straßen sind unterbrochen und erschweren somit den Rettungsmannschaften, Hilfe zu leisten. Gonaïves stehe völlig unter Wasser, teilweise bis zu drei Meter hoch, berichtete Bürgermeister Stephen Moise. Die Stadt sei von der Außenwelt abgeschnitten. In umliegenden Ortschaften sei es ebenfalls zu Überflutungen gekommen. Das Ausmaß des Unglücks sei noch nicht zu erfassen, da das Gebiet wegen des Hochwassers nicht zu erreichen sei.
Auf Dächer gerettet
Insgesamt sind in den vergangenen zwei Wochen bei den drei Wirbelstürmen in Haiti über 100 Menschen getötet worden. Überlebende aus den am schlimmsten betroffenen Regionen berichteten am Dienstag, in der Stadt Gonaives im Westen von Haiti hätten sich viele Familien auf die Dächer ihrer Elendshütten gerettet und riefen dort um Hilfe. Die Straßen seien überflutet. «Die Lage könnte schlimmer nicht sein», sagte ein UN-Mitarbeiter in Gonaives. «Der Wind reißt die Bäume um. Häuser sind von Wasser überflutet. Autos können nicht durch die Straßen fahren. Man kann niemanden retten.» Präsident René Preval bat angesichts der Katastrophe in der 300.000-Einwohner-Stadt um internationale Hilfe. US-Meteorologen befürchten, dass «Hanna» auf ihrem weiteren Weg über dem offenen Meer wieder an Stärke gewinnen und sich zu einem Hurrikan auswachsen könnte. In zwei bis drei Tagen könnte der Wirbelsturm dann in den USA die Ostküste von Floria oder Georgia oder South Carolina erreichen. Über dem Atlantik brauen sich derweil die nächsten Stürme zusammen. «Ike» könnte sich bis Sonntag zum Hurrikan auswachsen und die Bahamas erreichen. Dicht im Schlepptau hat er den Wirbelsturm «Josephine», die bis Donnerstag zum Hurrikan werden könnte. Die Hurrikan-Saison läuft noch bis zum 30. November.
Klinikpatienten nach «Gustav» von Evakuierung bedroht
In den USA haben die Bürger derweil noch immer mit den Folgen von Hurrikan «Gustav» zu kämpfen. So müssen in den nächsten Tagen eventuell ein dutzend Krankenhäuser mit rund 700 Patienten im US-Staat Louisiana evakuiert werden. Grund sei der Ausfall der Klimaanlagen in den Hospitälern, hieß es am Dienstag. Nach dem Auftreffen des Wirbelsturms «Gustav» auf die Küste von Louisiana am Montag wurden mehr als 1,4 Millionen Stromausfälle in dem Staat an der US-Golfküste registriert. Die Notstromaggregate in den Krankenhäusern und Pflegeheimen betreiben nicht die Klimaanlagen. In der Umgebung der Metropole New Orleans herrschen derzeit Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius. Nachdem Hurrikan «Gustav» New Orleans weitgehend verschont hat, dringen jetzt tausende Flüchtlinge mit wachsender Ungeduld auf eine baldige Rückkehr. Bürgermeister Ray Nagin bat die Einwohner der evakuierten Stadt aber um Geduld. Es könne noch einige Tage dauern, bis sie in ihre Häuser zurückkehren könnten. (AP/dpa)
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