Tote bei Terroranschlag auf russisches Kraftwerk

Moskau (dpa) - Bei einem Terroranschlag auf ein Wasserkraftwerk in der russischen Konfliktregion im Nordkaukasus sind am Mittwoch zwei Menschen getötet worden. Die mutmaßlichen Islamisten erschossen zwei Wachmänner und sprengten dann zwei der drei Generatoren im Maschinensaal in die Luft.
Dieser Anschlag auf ein strategisch wichtiges Infrastrukturobjekt ereignete sich wenige Tage nachdem die Duma für einen effektiveren Anti-Terror-Kampf die Vollmachten des Geheimdienstes FSB erweitert hatte.
Nach Darstellung des russischen Anti-Terror-Komitees stürmten mehrere Mitglieder einer islamistischen Untergrundorganisation in der Nacht das Kraftwerk. Demnach erschossen sie einen 41 und einen 25 Jahre alten Wachmann und zwangen dann mit Gewalt zwei Mitarbeiter des Wasserkraftwerks zur Öffnung des Maschinenraums. Die beiden Angestellten erlitten Messerstiche und schwere Prellungen.
Mitarbeiter des Geheimdienstes FSB, der Polizei und des Zivilschutzes schlossen nicht aus, dass die Attentäter in der Anlage weitere Minen gelegt haben könnten. Außerdem hatten die Untergrundkämpfer nach offiziellen Angaben das Polizeiquartier in der Stadt Baksan, die etwa 15 Kilometer vom Kraftwerk entfernt ist, mit Kalaschnikow-Gewehren und Granatwerfern beschossen. Niemand wurde verletzt.
In der Konfliktregion kämpfen Islamisten um ein unabhängiges Kaukasus-Emirat. Sie haben immer wieder gedroht, auf zivile Objekte Anschläge zu verüben, um sich Gehör zu verschaffen. Anders als die Unruhe-Republiken Tschetschenien, Dagestan und Inguschetien gilt die Lage in Kabardino-Balkarien im Süden Russlands als vergleichsweise ruhig. Allerdings hatten auch die Behörden dort zuletzt von einer zunehmend schwierigen Lage gesprochen, nachdem im Mai ein ranghoher Staatsanwalt getötet worden war.
Über das von 1930 bis 1936 gebaute Kraftwerk werden vor allem die Kurorte in der bergigen Region sowie die Bahnstrecken versorgt. Der durch die Explosionen ausgelöste Brand sei bereits nach kurzer Zeit gelöscht worden. Insgesamt waren vier Sprengsätze in die Luft gegangen.
Nach einer schweren Explosion in dem größten russischen Wasserkraftwerk am Sajano-Schuschensker Stausee in Sibirien im August vergangenen Jahres hatte sich der tschetschenische Terroristenchef Doku Umarow dazu bekannt. Damals starben 75 Menschen. Nach Angaben von Ermittlern handelte es sich dabei jedoch um einen technischen Unfall und nicht um einen Terroranschlag.