Tony Hayward macht Urlaub: Öl-frei für den BP-Chef

Während der Golf von Mexiko gegen die schwarze Pest kämpft, will Tony Hayward mal entspannen – und fährt ausgerechnet zum Segeln ans Meer. Die Menschen in Louisiana reagieren empört.
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BP-Chef Tony Hayward
dpa BP-Chef Tony Hayward

ISLE OF WIGHT - Während der Golf von Mexiko gegen die schwarze Pest kämpft, will Tony Hayward mal entspannen – und fährt ausgerechnet zum Segeln ans Meer. Die Menschen in Louisiana reagieren empört.

Dieser Kurzerholungstrip gerät zum PR-Desaster: Mitten in der schweren Ölkrise am Golf von Mexiko gönnt sich BP-Vorstandschef Tony Hayward eine Pause – und fährt ausgerechnet ans Meer, zu einer Segelregatta. Vor der Isle of Wight (England) besuchte der Ölmanager am Wochenende ein Yachttreffen. Mit dabei: Haywards 700000 Dollar teures 16-Meter-Luxusschiff „Bob“.

Vor der US-Küste hätte sich Hayward in der Zwischenzeit einen anderen Kampf gegen die Uhr anschauen können: Wegen einer Panne musste BP eine zehnstündige Pause beim Abpumpen des noch immer ausströmenden Öls einlegen. Grund war ein Defekt auf dem Pumpschiff nach einem Blitzschlag.

Haywards wenig instinktsichere Wochenendreise sorgte in den USA für Fassungslosigkeit und beißenden Spott. Der Stabschef von US-Präsident Barack Obama, Rahm Emanuel, kommentierte sarkastisch: „Ich glaube, wir kommen alle zu dem Schluss, das Tony Hayward nicht vor einer Zweitkarriere als PR-Berater steht.“ Emanuel: „Das ist ein weiterer aus einer ganzen Reihe von PR-Ausrutschern und Fehlern.“

Allerdings leistete sich sein Chef vergleichbare Bilder. Gemeinsam mit Vizepräsident Joe Biden entspannte Obama in Washington beim Golfen. In der Krisenregion nahmen’s die Bewohner mit resigniertem Sarkasmus zur Kenntnis: „Es sieht so aus, als ob sich unsere Regierung und die Chefs von BP später drum kümmerten“, sagte ein Fischer.

BP versuchte dagegen, seinen Chef in Schutz zu nehmen. Es sei schließlich die erste Erholungspause für Hayward seit dem 20. April, sagte ein Sprecher – seit dem Tag also, an dem die Ölplattform „Deepwater Horizon“ explodierte und elf Arbeiter in den Tod riss. „Er hat ein paar Stunden mit seiner Familie verbracht. Ich bin sicher, dass jeder dafür Verständnis haben kann“, sagte BP-Sprecher Robert Wine.

Doch danach sieht es nicht aus. „Wir können nicht einmal mehr zum Fischen rausfahren, und er geht zu Yacht-Rennen“, schimpfen die Menschen in Louisiana. Küstenbewohner Bobby Pitre: „Ich wünschte, wir könnten uns auch einmal einen Tag frei vom Öl nehmen.“

Schon zuvor hatte Hayward auch bei einer Anhörung im US-Kongress durch viele ausweichende Antworten die Abgeordneten verärgert. BP entband ihn daraufhin vom Krisenmanagement. Übrigens: Haywards Yacht „Bob“ gewann bei der Regatta den vierten Platz in ihrer Klasse. mue

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