Tödlicher Sturz auf Kreuzfahrt: Familie klagt gegen Reederei

Auf einer Taylor-Swift-Kreuzfahrt stürzt eine Frau über Bord, ihr Körper wird nicht gefunden. Die Familie erhebt Vorwürfe: Eine rücksichtslose Überbedienung von Alkohol und fehlende Rettungsmaßnahmen.
dpa |
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Die 66-Jährige war auf der "Allure of the Seas" der Reederei Royal Caribbean von ihrem Balkon gestürzt. (Archivbild)
Die 66-Jährige war auf der "Allure of the Seas" der Reederei Royal Caribbean von ihrem Balkon gestürzt. (Archivbild) © Vesa - MattiVaara/epa/dpa
Washington

Nach dem tödlichen Sturz einer Passagierin während einer fünftägigen Taylor-Swift-Themenkreuzfahrt hat ihre Familie eine Klage gegen die Reederei eingereicht. Der Vorwurf: Die 66-jährige Dulcie White sei an Bord des Royal-Caribbean-Schiffs "Allure of the Seas" auf dem Weg zu den Bahamas im Oktober 2024 trotz offensichtlicher Anzeichen starker Trunkenheit weiter mit Alkohol versorgt worden und anschließend über ihre Balkonreling gestürzt. Ihr Körper wurde bis heute nicht gefunden.

Kritik an "All-you-can-drink"-Paketen

Die Klage wurde vor einem Bundesgericht im südlichen Bezirk von Florida eingereicht. Whites Ehemann und ihre Tochter werfen der Reederei darin neben der Überbedienung von Alkohol eine mangelhafte Reaktion nach dem Sturz kurz vor Nassau sowie "fahrlässige Zufügung emotionalen Leids" vor. Crewmitglieder hätten White innerhalb von gut sechs Stunden mindestens sieben alkoholische Getränke serviert – obwohl sie geschwankt, gestammelt und Mühe gehabt habe, aufrecht zu stehen. Ein anderer Passagier habe sie schließlich in ihre Kabine zurückgebracht. Kurz darauf sei sie vor den Augen ihrer Tochter über die Balkonbrüstung gefallen.

In der Klage heißt es weiter, das Schiff habe nach dem Vorfall nicht für ein standardisiertes Rettungsmanöver umgedreht und keine Rettungsboote ausgesetzt. Die Tochter habe die Besatzung unmittelbar informiert. Bahamische Behörden und die US-Küstenwache suchten nach der Frau, die Suche wurde jedoch am Folgetag eingestellt.

Der Anwalt der Familie spricht von einem generellen Problem mit sogenannten "All-you-can-drink-Paketen" auf Kreuzfahrten. "Royal Caribbean hat nicht nur Getränke verkauft – sondern Gefahr", sagte er laut einem Statement auf der Webseite der Kanzlei "Aronfeld Trial Lawyers". Die Klage fordert finanzielle Entschädigung, aber vor allem auch eine Änderung der Alkoholpraxis an Bord. Der Anwalt sagte dem US-Fernsehsender CBS, dass das Verfahren wegen der komplexen Zuständigkeiten auf Hoher See kompliziert werden dürfte – dennoch wolle die Familie versuchen, die Reederei in Verantwortung zu ziehen.

Tochter beschreibt letzte Stunden

Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur an Royal Caribbean blieb zunächst unbeantwortet. Verschiedene US-Medien teilten jedoch mit, dass die Firma das laufende Verfahren nicht kommentieren wolle.

White war mit ihrer Tochter auf einem "Mädels-Ausflug" unterwegs gewesen, bei dem das Schiff Konzerte, Partys und Programmpunkte rund um Taylor Swift anbot. Die Tochter sagte gegenüber CBS, ihre Mutter habe möglicherweise versucht, "ihr Geld wettzumachen", nachdem sie ein Getränkepaket mit unbegrenztem Alkohol gebucht hatte. Sie habe ihre Mutter vorher nie so erlebt – und dieser letzte Eindruck werde sie lebenslang verfolgen, sagte sie dem Sender.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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