Todeskandidat will Hinrichtung filmen lassen

Bonne Terre - Vor kurzem schockte die schwere Panne bei der Hinrichtung von Clayton Lockett in Oklahoma für Entsetzen. Weil bei der Exekution durch Giftspritzen offenbar eine Vene platzte, starb der 38-Jährige eines qualvollen Todes. Sein Todeskampf dauerte fast eine Dreiviertelstunde. Jetzt soll der verurteilte Mörder Russell Bucklew in Bonne Terre (Missouri) hingerichtet werden. Der Todeskandidat fordert nun, dass sein Tod auf Video dokumentiert wird.
Dabei hat Bucklew gar nicht mal so viel Angst vor dem Tod. Er befürchtet, dass ihn die Hinrichtung "in eine Art Gemüse verwandelt und dass ich hirntot bin". Der 45-Jährige leidet unter Gefäßtumoren im Kopf. Ein Arzt kam in einem Gutachten zum Schluss, dass Bucklew deshalb bei der Hinrichtung ersticken könnte. Das sei wiederum eine "grausame und ungewöhnliche Bestrafung", die durch die Verfassung verboten sei. Die Anwälte beantragten jetzt offiziell, dass die Exekution aufgezeichnet wird. Zudem wollen sie genau wissen, mit welchen Giftspritzen ihr Mandant getötet werden soll.
Denn in den USA gibt es Probleme mit dem Nachschub an tödlichem Gift. Hersteller verweigern die Auslieferung an Gefängnisse, weil sie schlechte PR befürchten. Deshalb glauben die Anwälte vieler Todeskandidaten, dass bei den Hinrichtungen Gift aus zweifelhaften Quellen zum Einsatz kommt. Nach der grausamen Exekution von Clayton Lockett setzte Oklahoma weitere Hinrichtungen aus.
Bucklew wäre der erste Hingerichtete nach der aus dem Ruder gelaufenen Exekution von Clayton Lockett. Im März 1996 erschoss Bucklew den neuen Freund seiner Ex. Hernach entführte er die Frau und vergewaltigte sie mehrfach. Bei seiner Flucht wurde er von der Polizei gestellt und bei einem Schusswechsel angeschossen. Jetzt steht seine Hinrichtung an. "Ich bin der Nächste - werden Sie es wieder vermasseln?", so Bucklew gegnüber der Zeitung "Guardian". Er glaube manchmal, er sei bereit zu sterben. Doch die unbekannte Giftmischung mache ihm Angst.