Tiroler Hotel vermietet nicht an Juden

INNSBRUCK - Hoteliers im Tiroler Ferienort Serfaus sorgen sich um das Image ihrer Gemeinde. Der Grund: Eine Hotelbesitzerin wollte keine jüdischen Gäste aufnehmen. Die Familie macht jetzt einen Bogen um das "rassistische Nest".
Ein Tiroler Hotel, das eine jüdische Familie als Gäste abgelehnt haben soll, sorgt in Österreich für Aufregung. Die Vermieterin eines Appartementhauses und Hotels in Serfaus habe auf die Buchungsanfrage einer Wiener Familie per E-Mail geantwortet, sie nehme keine jüdischen Gäste, auch wenn das Zimmer frei sei, berichtete die «Tiroler Tageszeitung». Als Grund nannte sie demnach «schlechte Erfahrungen» mit jüdischen Gästen.
Das ablehnende Verhalten der Wirtin stieß auf scharfe Kritik. Der Obmann des Tourismusverbandes, Franz Tschiderer, sagte der Nachrichtenagentur APA: «Das Verhalten ist nicht akzeptabel.» Jüdische Gäste seien in Serfaus-Fiss-Ladis genauso willkommen wie alle anderen.
Die Gegend rund um Serfaus ist in den vergangenen Jahren sehr beliebt bei orthodoxen Juden geworden. Zahlreiche Hotels bieten dort inzwischen extra koscheres Essen an. Eine Hotelbesitzerin aus dem Ort sagte der Nachrichtenagentur dpa, der Fall sei «schlecht für das Image von Serfaus». Eine solche Geschichte zerstöre die ganze harte Arbeit der vergangenen Jahre im Tourismusgeschäft.
«Bis zu diesem Fall haben wir noch nie gehört, dass es irgendwelche Schwierigkeiten gibt», zitierte die Zeitung die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Tirol und Vorarlberg, Esther Fritsch. Die Hotelbesitzerin, die die E-Mail geschrieben hatte, wollte sich nicht zu ihrem Schreiben äußern.
Der Vater der betroffenen Familie hat indes entschieden, die Sommerferien woanders zu verbringen: Er wolle seinen Urlaub nicht in einem «rassistischen Nest» verbringen und werde seinen Freunden erzählen, was ihm in Tirol widerfahren sei, zitierte ihn das Blatt. (dpa)