Teure Ölpest: Geht BP die Kohle aus?

Weiter strömen täglich rund 7 Millionen Liter Öl aus dem Bohrloch in den Golf von Mexiko. Die Verschmutzung an den Stränden ist verheerend, hat ihren Höhepunkt aber noch längst nicht erreicht.

NEW ORLEANS/LONDON Der Konzern BP ist weit davon entfernt, die Umweltkatastrophe stoppen zu können – jetzt kommt das englische Unternehmen auch noch finanziell ins Schwimmen.

Die Ölpest hat den Konzern bisher bereits umgerechnet 1,3 Milliarden Euro gekostet. Gestern wollte der BP-Vorstand nach dem massiven politischen Druck über eine Aussetzung der Dividende beraten. Es ist wahrscheinlich, dass der Konzern die vierteljährliche Zahlung für die Aktionäre aussetzt.

Diese würde für das zweite Quartal rund 2 Milliarden Euro) betragen. Eine Option ist, dass das Geld in den Treuhandfonds einfließt. Dies hatte US-Präsuident barack Obama gefordert und verlangt, dass der Fonds von einer unabhängigen Stelle verwaltet werden sollte.

Allein gestern verlor die BP-Aktie zeitweise rund 6 Prozent. Seit Beginn der Ölkatastrophe Ende April hat sie bereits fast die Hälfte an Wert verloren. Derweil gingen erstmals große Energiekonzerne auf Distanz zu BP.

Die Marktführer Exxon, Shell, Chevron und ConocoPhillips werfen dem Unternehmen vor, die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko sei „vermeidbar“ gewesen, schrieb die „Financial Times“. Entsprechend wollten sich Vorstände der BP-Konkurrenten diesen Dienstag in einer Anhörung im US-Parlament äußern. Der Zeitung zufolge wollen sie argumentieren, dass bei Befolgung „bester Branchenstandards“ solche Unfälle nicht passieren könnten. Die Konzerne wollen damit bezwecken, dass die USA und andere Länder die Vorschriften für künftige Tiefsee-Bohrungen nicht verschärfen.