Täglich 40 Sexualdelikte

Zwiespältige Polizeistatistik: Die Zahl der Straftaten insgesamt sinkt auf niedrigsten Stand seit 1989. Zunahme aber bei Vergewaltigungen, Internetbetrug und Autodiebstählen.
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Zwiespältige Polizeistatistik: Die Zahl der Straftaten insgesamt sinkt auf niedrigsten Stand seit 1989. Zunahme aber bei Vergewaltigungen, Internetbetrug und Autodiebstählen..

Berlin - Eigentlich ist es erfreulich: Die Zahl der in Deutschland begangenen Straftaten ist so niedrig wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Erstmals wurde mit 5,93 Millionen Delikten die Sechs-Millionen-Marke unterschritten. Aber: Die Fälle von Internetkriminalität sind gestiegen. Zunahmen gibt‘s auch bei Vergewaltigungen, Einbrüchen und Autodiebstählen.

Die Brust von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich war sichtlich stolzgeschwellt, als er am Freitag in Berlin die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr vorstellte – obwohl der CSU-Politiker 2010 noch gar nicht im Amt war.

Es sei eine „durchaus positive Entwicklung”, dass die Kriminalität im Vorjahr gegenüber 2009 um zwei Prozent zurückgegangen sei. Die Aufklärungsquote lag bei 56 Prozent, so hoch wie seit ihrer ersten Erfassung vor 18 Jahren nicht. Für Friedrich ist dies ein „hervorragender Beleg für die Polizeibeamten”.

Doch die verdienen eher schlechte Noten, wenn es um den Anstieg der Straftaten im Internet um acht Prozent sowie beim Betrug mit Zahlungskarten um sogar fast zwölf Prozent geht.

Die Entwicklung der Internet-Kriminalität nannte der Minister sogar „besorgniserregend”. Insgesamt schlugen Straftäter in 2010 in 224000 Fällen im Netz zu. Acht von zehn Fällen sind Betrug; das Ausspähen von Daten stieg um 32 Prozent.

Auch weil die Methoden der Cyber-Kriminellen immer ausgefeilter würden ist die Aufklärungsquote minimal.

Minister Friedrich rief deswegen um Hilfe: Internetbetreiber und Software-Entwickler müssten für einen besseren Schutz sorgen. Wer mit dem Internet viel Geld verdiene, müsse auch für die Sicherheit sorgen.

Ein „Ja, aber” gibt es auch bei der Jugendkriminalität: Zwar ging die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen um fast sieben Prozent zurück – dies sei aber „kein Grund zur Entwarnung”, weil das Niveau weiterhin sehr hoch sei. Besonders schlimm seien die brutalen Überfälle auf U-Bahnhöfen.

Besorgniserregend ist in den Augen des Ministers auch die wachsende Zahl von Vergewaltigungen und sexueller Nötigung. Sie stieg um 2,6 Prozent auf knapp 16000 – das bedeutet mehr als 40 Sexualdelikte täglich.

Kritik an der Kriminalstatistik gab’s von der Polizeigewerkschaft. Die große Dunkelziffer sei nicht erfasst, in Wirklichkeit gäbe es nicht weniger, sondern mehr Delikte. 

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