Superlativ-Samstag: Größtes Papierboot und tiefste Band der Welt

Man nehme 350 Quadratmeter Papier und 40 Faltmatrosen - fertig ist das Riesenpapierboot. Karlsruher Sportler haben einen besonderen Weltrekord geknackt. In der Nähe von Stuttgart spielte derweil die tiefste Band der Welt.
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Bilder vom Weltrekordversuch  im falten des größten Papierboots von Mitglieder des Kanukreis Karlsruhe am 09.08.2015.
dpa 4 Bilder vom Weltrekordversuch im falten des größten Papierboots von Mitglieder des Kanukreis Karlsruhe am 09.08.2015.
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dpa 4 Bilder vom Weltrekordversuch im falten des größten Papierboots von Mitglieder des Kanukreis Karlsruhe am 09.08.2015.

Karlsruhe - Auf keinen Fall mit Schuhen und gaaaanz vorsichtig! Rund 40 selbsternannte Matrosen und ihr Kapitän rollen am Samstag einen riesigen Papierbogen auf einem Sportplatz beim Rheinstrandbad Rappenwört in Karlsruhe aus. Dann ist voller Körpereinsatz gefragt, aber auch Feingefühl und Konzentration: Es gilt, für einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde das größte Papierboot der Welt zu falten. Nach drei Stunden steht das Boot, laut offizieller Vermessung ist es 13,93 Meter lang. Weltrekord!

Profi- und Laienmusiker hatten am Samstagabend beim Indoor-Gitarrenweltrekord in Leinfelden-Echterdingen etwas weniger Glück und verfehlten mit 227 Spielern den Rekord vom vergangenen Jahr (242 Gitarristen). Dafür schaffte die Stuttgarter Rockband "Way To Bodhi" den Rekord als tiefste Band der Welt: Sie stellte einen 15,2 Hertz tiefen Song mit einem eigens gebauten Bass live vor.

Die Karlsruher Matrosen waren zuvor mit dem Boot in Vorlage gegangen: Gewandet in blau-weiße Ringelpullover hatten die Sportler vom Kanukreis Karlsruhe das Monster-Papierschiff zusammengebastelt - angefeuert vom japanischen Trommler Isao Nakamura und drei seiner Studenten. Der gut gelaunte Karlsruher Schlagzeugprofessor funktionierte für eine eigens komponierte Performance ein umgedrehtes Kunststoffboot zur Trommel um. Sinniger Name des Bootes: "Alter Schwede". "Passt gut zu unserer Aktion", meinte Initiator und Käpt'n Frank Bodin.

Für den Rekord unter freiem Himmel wurde das weltweit bislang größte "Papierschiffchen" von 10,08 Metern Länge deutlich übertroffen. Die Zuschauer waren begeistert.

Dabei hatte es am Morgen noch geregnet, und die Veranstalter mussten kurzzeitig bangen, ob der Versuch unter freiem Himmel überhaupt stattfinden kann. Statt Regen machte der Crew dann Wind zu schaffen. Es wurde gefaltet, glattgestrichen, Wellen aus dem Papier gefegt. Manchmal mussten die Amateur-Matrosen auch bäuchlings für guten und exakten Sitz der Knicke sorgen. Bug und Heck wurden schließlich über ein Gerüst mit Seilen auseinandergezogen und das Segel mit Hilfe einer Hebebühne aufgerichtet.

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Die Idee war vor gut einem Jahr aufgekommen, mit Blick auf Aktionen zum 300. Jubiläum der Stadt Karlsruhe: Die Bürgervereine in der Fächerstadt sollten sich zu der Feier etwas einfallen lassen - die Idee für ein großes Papierfaltschiff war geboren.

Aller Anfang ist schwer, und die Suche nach geeignetem Papier gestaltete sich schwierig: Mal war es zu dünn, zu dick, zu schwer oder nicht reißfest. Schließlich fand sich ein Sponsor, der für Probeläufe und Rekord eine geeignete, rund 4000 Euro teure Riesenrolle Papier kostenlos zur Verfügung stellte.

"Das Falten war Schwerarbeit, wir bekamen das nicht geschenkt", sagte der 50-jährige Bodin. Sechs Tests gingen dem Rekordversuch voraus, "eine irrsinnige Herausforderung". Bei den Probeläufen konnte das Team aus logistischen Gründen nur kleinere, einige Meter lange Boote falten.

Der schließlich verwendete Papierbogen war 350 Quadratmeter groß, 117 Kilo schwer und musste von den Faltmatrosen erst ins passende Format zusammengeklebt werden. Die Faltlinien wurden vorher exakt aufgezeichnet. "Die Dimension ist riesig, da musste alle halbe Meter eine Hand sein", sagte Bodin. "Nur wenn man präzise faltet, kann das klappen."

Insgesamt verschlang das Projekt einen Betrag "im mittleren vierstelligen Bereich", sagte Horst Kappler, Vorsitzender des Bürgervereins Daxlanden. Schwimmen können musste das Boot nicht. Beim Versuch, es zum Schwimmbecken zu schleppen, wäre es wohl gerissen - "aber es wäre schon ein großer Wunsch gewesen, es zu Wasser zu lassen".

Am Ende waren alle glücklich. Der Organisator des Gitarren-Rekordversuchs, Andreas Vockrodt, will sich nach eigenen Worten wie jedes Jahr auch 2016 wieder an einen Indoor-Rekord wagen. Die Karlsruher Kanuten beschränken sich künftig aber wieder auf Bootfahren statt Bootfalten. Der Riesenhaufen Papier wurde gleich nach dem gelungenen Rekord entsorgt.

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