Südafrikas Präsident nach Sex-Affäre am Pranger
JOHANNESBURG - Präsident Zuma hat mit seinem wilden Liebesleben erneut seine Landsleute gegen sich aufgebracht. "Seine zügellose Libido macht Südafrika zum Gespött der Welt", kommentiert eine regionale Zeitung nach den jüngsten Enthüllungen.
Als Jacob Zuma Anfang Januar seine dritte Frau heiratete, verwies er auf die Traditionen und die «Kultur» seines Zulu-Stammes. Also schloss Südafrikas Präsident, in Leopardenfell gehüllt und zu den Buschtrommeln tanzend, erneut den Bund der Ehe. Dies sei viel aufrichtiger, als, wie im Westen üblich, geheim Mätressen und Geliebte zu haben, verteidigte der Polygamist seine Liebe zu vielen Frauen.
Nun aber steht das Staatsoberhaupt Südafrikas da wie der Kaiser ohne Kleider: Die Enthüllung über die Geburt eines unehelichen Kindes entlarvt ihn als Ehebrecher - denn auch die ungeschriebenen Zulu-Gesetze erlauben dem Mann keine Sex-Affären. Das Liebesleben des 67 Jahre alten Präsidenten steht aber auch im Widerspruch zu allen Kampagnen der Regierung und Zumas mächtiger ANC-Partei für «sicheren Sex». Und dann verführte er auch noch mit der 39-jährigen Sonono Khoza die Tochter eines alten Freundes und hohen Fußballfunktionärs.
«Präsident Zuma hat wieder mal bewiesen, dass er eine Schande ist für seine Partei und sein Land», kommentierte die Zeitung «The Star». «Seine zügellose Libido macht Südafrika zum Gespött der Welt.» Ausgerechnet in diesen Tagen, an denen mit Veranstaltungen und Festreden an die historische Rede des damaligen Präsidenten Frederik Willem de Klerk, die Befreiung des Freiheitshelden Nelson Mandelas und das Ende der rassistischen Apartheid-Politik vor 20 Jahren gedacht wird, dominiert nun das wilde Liebesleben Zumas Schlagzeilen und Fernsehnachrichten.
Als Vorbild versagt
Am meisten verübelt wird Zuma, dass er als Vorbild versagt habe. Derzeit schallt von allen Radio- und Fernsehsendern, prangt auf vielen Plakaten die Parole «One Liebe, one relationship» (eine Liebe, eine Beziehung). Schließlich gehört in einem Land, in der elf Prozent der Bevölkerung HIV-infiziert ist, der Kampf gegen Aids zu den zentralen Zielen der Politik. Der anglikanische Erzbischof Thabo Makgoba meinte, dass das Predigen gegen außerehelichen Sex sinnlos sei, «wenn die Worte nichts zu tun haben mit dem tatsächlich Gelebten». Die Oppositon, aber auch andere Politiker, forderten Zuma auf, sich öffentlich zu entschuldigen.
Zuma reagierte verständnislos: Er kritisierte die Medien, die seines Erachtens die Privatsphäre seiner Familien verletzten. Zudem übernehme er ja die volle rechtliche und finanzielle Verantwortung für das außerehelich geborene Kind. Die Vorwürfe, er mache die Anti- Aids-Kampagnen unglaubwürdig, seien «bösartig». Zuma hatte mit seinem Sexleben aber schon früher Aufsehen erregt. In einem Prozess 2006 wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung, von der er frei gesprochen wurde, hatte Zuma eine eher laxe Haltung zu Aids demonstriert. Er gab zu, mit einer Frau ungeschützten Sex gehabt zu haben, von der er wusste, dass sie HIV-positiv gewesen sei - sicherheitshalber habe er sich aber danach «gründlich geduscht», meinte er verteidigend.
Zuma war insgesamt schon fünfmal verheiratet - eine Ehefrau starb und einmal ließ er sich scheiden. Aktuell hat er drei Ehefrauen. Er will angeblich bald eine vierte Frau heiraten, und zwar nicht die Mutter des im Oktober geborenen Mädchens. Der Präsident hat insgesamt auch 20 Kinder von verschiedenen Frauen. «Stellen Sie sich einmal all die Eifersucht und die Rivalitäten nicht nur zwischen den Ehefrauen, sondern auch den Kindern vor», schreib die Kolumnistin Nokuthula Sonile nachdenklich.
(Von Laszlo Trankovits/dpa)
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