Steiner enttäuscht über fehlende Entschuldigung
HEIDELBERG - Der Unfalltod seiner Frau hat den Gewichtheber sehr mitgenommen. Die Aussagen des Angeklagten im Prozess reichen ihm nicht aus: «Dieser schwarze Punkt wird immer bleiben.»
Nach dem Prozess um den Unfalltod seiner Frau hat sich Gewichtheber-Olympiasieger Matthias Steiner enttäuscht gezeigt über das Verhalten des verurteilten Fahrers. «Es ging mir um eine Entschuldigung und die Erklärung, wie es zu dem Unfall kam», sagte Steiner.
«Beides habe ich nicht erhalten.» Das Urteil des Amtsgericht Heidelberg - zehn Monate auf Bewährung - wollte der 26- Jährige nicht näher kommentieren. «Das ist angemessen. Aber darum ging es mir nicht», betonte Steiner. Er habe wissen wollen, warum der Jeep des 57-Jährigen im Juli 2007 in den Wagen seiner Frau Susann raste. «Das habe ich nicht bekommen. Dieser schwarze Punkt wird immer bleiben.»
Fehlende Erinnerung
Das Amtsgericht Heidelberg verurteilte den angeklagten Autofahrer wegen fahrlässiger Tötung. Außerdem ließ das Gericht den Führerschein des 57-Jährigen für sechs Monate einziehen. Zudem muss er 2400 Euro Geldbuße zahlen. Die Verteidigung hatte Freispruch gefordert.
Nach Überzeugung des Gerichts hat der 57-Jährige den Unfall zwischen Wiesloch und Heidelberg verursacht, weil er unaufmerksam und zu schnell gefahren war. Was genau den Unfall auslöste, blieb aber im Dunkeln. Der Mann hatte ausgesagt, sich nicht erinnern zu können.
Das Foto seiner Frau
Sein Jeep war am 16. Juli 2007 auf gerader Strecke frontal in den Kleinwagen von Susann Steiner gerast. Das Auto der Frau wurde völlig zerstört. Die 22-Jährige starb an den Folgen schwerer innerer Verletzungen.
Steiner, der als Nebenkläger auftrat, verfolgte die Urteilsverkündung sichtlich angespannt und mit gesenktem Blick. Der «stärkste Mann der Welt» hatte bei den Olympischen Spielen in Peking für Begeisterung und weltweite Rührung gesorgt: Bei der Verleihung seiner Goldmedaille hatte Steiner das Foto seiner Frau immer wieder geküsst und in die Kameras gehalten. (dpa)
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