Sri Lanka triumphiert über tamilische Rebellen
Schon im Februar sah sich die Regierung in Sri Lanka nah am Ziel, jetzt sollen die Rebellen endgültig militärisch besiegt sein. Auch der letzte Küstenstreifen der Insel sei unter Kontrolle der Armee, triumphiert Regierungschef Rajapakse.
Nach mehr als 25 Jahren Bürgerkrieg hat die Regierung Sri Lankas die tamilischen Rebellen für besiegt erklärt. Die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) seien militärisch besiegt, sagte Sri Lankas Präsident Mahinda Rajapakse am Samstag bei einem Staatsbesuch in Jordanien. «Ich werde in ein Land zurückkehren, dass von den barbarischen Taten der LTTE total befreit ist.» Rajapakse wird am Sonntag in Colombo zurückerwartet.
Bereits zuvor hatte die Armee angekündigt, kurz vor ihrem endgültigen Sieg über die Tamilen zu stehen. Das Verteidigungsministerium in Colombo teilte am Samstag mit, die Armee habe den letzten Küstenstreifen unter Kontrolle der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) eingenommen. Die Rebellen seien auf eine Fläche von nur noch einem Quadratkilometer im Landesinneren zurückgedrängt.
Erstmals seit Beginn des 25-jährigen Bürgerkrieges auf der südasiatischen Insel hat die LTTE damit keinen Zugang zum Meer. Aus Regierungskreisen hieß, Präsident Mahinda Rajapakse werde an diesem Sonntag den Sieg über die Rebellen erklären.
12.000 Zivilisten sollen sich befreit haben
Nach Angaben des Militärs halten sich LTTE-Chef Velupillai Prabhakaran und weitere Rebellen-Anführer noch im Kampfgebiet auf. Rajapakse ist derzeit zu einem Staatsbesuch in Jordanien und wird am Sonntagmorgen in Colombo zurückerwartet. Die Polizei rief die Menschen im Land auf, die Nationalflagge zu hissen. Zivilisten flohen unterdessen weiter über eine Lagune aus dem Kampfgebiet. Seit Freitag gelang es nach Angaben der Regierung 12.000 Menschen, sich aus dem LTTE-Gebiet heraus in Sicherheit zu bringen. Colombo rechnet mit rund 12 000 weiteren Zivilisten in dem Kessel. Vor Freitag waren die Vereinten Nationen davon ausgegangen, dass dort noch rund 50.000 Zivilisten festsitzen. Die Regierung wirft der LTTE vor, die Unbeteiligten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Die Rebellen kritisieren, die Armee beschieße die Gegend ohne Rücksicht auf Zivilisten. LTTE und Armee machen sich gegenseitig für den Tod von Hunderten Zivilisten bei Gefechten in den vergangenen Tagen verantwortlich. Aus den Vereinten Nationen in Genf hieß es, nach «konservativen» Schätzungen seien bei den Kämpfen seit Ende Januar 7000 bis 8000 Unbeteiligte getötet worden. Die Regierung verweigert unabhängigen Beobachtern den Zugang zum Kampfgebiet.
Nur noch eine Frage der Zeit
Rajapakse hatte angekündigt, die von der LTTE im Kampfgebiet festgehaltenen Zivilisten würden noch an diesem Wochenende befreit. Er hatte allerdings bereits Anfang Februar gesagt, die Niederlage der LTTE sei nur noch eine Frage von Tagen. Seit Januar haben sich mehr als 180.000 Zivilisten aus dem Kampfgebiet in Sicherheit bringen können. Sie sind in Flüchtlingscamps untergebracht, die Kritiker als Internierungslager bezeichnen. Der seit Mitte der 80er Jahre andauernde bewaffnete Konflikt mit der LTTE hat mehr als 70.000 Menschen das Leben gekostet. (dpa)