Spirituelle Geschäfte bei Ebay: Biete Seele, brauche Geld
Neuigkeiten aus dem Kuriositäten-Kabinett von Ebay: Ein Brite hat im Internet-Auktionshaus Ebay sein Innerstes zum Verkauf angeboten. Der Seelen-Handel verstößt jedoch gegen die Geschäftsbedingungen.
Ob den Golf des Papstes, ein Dorf in Texas, das belgische Königreich oder einen enttäuschenden Ehemann - immer wieder wird bei Ebay Skurriles zum Verkauf geboten. Der 24-jähriger Musiker Dante Knoxx aus Großbritannien hat nun auf dem Portal seine Seele als «gebrauchten» Gegenstand offeriert. Das Startgebot lag bei umgerechnet 27.000 Euro, für 770.000 Euro wurde die britische Seele zum Sofort-Kauf angeboten.
Zwei Stunden vor Ende der Versteigerung hatte Ebay das Angebot am Montag selbst gesperrt. Da es sich um keinen realen Gegenstand handele, verstoße die Auktion gegen die Geschäftsbedingungen, hieß es. An den Verkauf der Seele war auch ein Vertrag gebunden. In ihm verpflichtete sich der Anbieter unter anderem dazu, den Käufer künftig prozentual an seinen Verdiensten zu beteiligen - mit einer Mindestsumme von gut 1000 Euro jährlich. Außerdem sollte der Besitzer der Seele im Todesfall von Knoxx zehn Prozent von dessen Vermögen erben. In einer Schlussbestimmung behielt sich der arbeitslose Musiker aber das Recht vor, seine Seele für eine Summe mehr als 111 Millionen Euro zurückzukaufen.
Unerwartete Problemgespräche
Zwar hatten 200 Interessenten das Angebot beobachtet, ein Bieter hatte sich jedoch noch nicht gefunden. Der junge Mann zeigte sich von der geringen Nachfrage enttäuscht. Der erfolglose Verkäufer erklärte aber gegenüber der britischen Nachrichten-Agentur PA, dass er stattdessen viele E-Mails von religiösen Gruppen erhalte, die mit ihm über seine Seele und deren Probleme sprechen wollten.
Die Idee zum Verkauf war ihm gekommen, weil er in seiner südenglischen Heimatstadt Bournemouth keinen adäquaten Job gefunden hatte. «Wo ich lebe, kann ein kreativer Mensch wie ich keine andere Arbeit als einen langweiligen, banalen Bürojob finden.» Der englischen Zeitung «The Independent» zufolge wollte er das durch die Versteigerung eingenommene Geld in seine experimentelle Musik-Gruppe «Paradigm» investieren, die er mit einem Freund gegründet hatte.
Die Seelen-Versteigerung war nicht die erste in der Geschichte Ebays. Im Jahr 2001 kam auf den US-Seiten des Portals die Seele eines 20-Jährigen aus Seattle für etwa 400 Dollar erfolgreich unter den Hammer. In Zeiten der Finanzkrise muss man immer wieder feststellen: Früher war alles wesentlich einfacher. Und ganz früher noch viel mehr: Da musste man dem Teufel lediglich einen Vertrag unterschreiben und gut war's. (nz/dpa)
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