Spenden für die Superfamilie
MESA/ARIZONA - Die Bloggerin und vierfache Mutter Stephanie Nielson liegt seit einem tragischen Flugzeugabsturz schwer verletzt im Krankenhaus – ihre Online-Fans haben bisher über 100 000 Euro für die Behandlungskosten gesammelt.
Die Familie Nielson wirkt wie aus einem kitschigen Bilderbuch abgepaust: Stephanie und Christian, glücklich verheiratet, leben mit vier kleinen Kindern in einem idyllischen Haus mit Garten in Arizona, USA.
Bis zum 16. August. Das Paar stürzt mit einem Segelflieger über Phoenix ab. Stephanie und Christian kommen mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus – und Menschen auf der ganzen Welt nehmen Anteil an ihrem Schicksal. „Dass uns so viele Leute unterstützen, ist einfach überwältigend“, sagt Stephanies Schwester Courtney.
Denn Stephanie Nielson hatte viele Fans – im Internet. Jeden Tag schrieb sie in einem Online-Tagebuch "NieNie Dialogues" über ihre Kinder, ihren Mann, ihr Häuschen. Über Kochrezepte, Deko-Ideen und fröhlichen Familienalltag. Und irgendwann verfolgten an die 2000 Menschen das Leben der Nielsons.
„Klar hatte sie auch schlechte Tage – aber sie betonte immer die schönen Aspekte des Mutter-Daseins“, sagt Katja Muggli. Die Münchner Grafikdesignerin las den Blog täglich. „Als ich von dem Unfall hörte, war ich geschockt. Dass ausgerechnet ihr das passieren musste, das ist einfach nicht fair.“
Courtney hält die Leser jetzt auf dem Laufenden. Die Nielsons liegen im Krankenhaus. 83 Prozent der Haut der einst bildhübschen Mutter sind verbrannt. Ihre Kinder sind bei Verwandten untergebracht – Nicholas wird zwei, die Älteste, Claire, ist sechs. Die Arztrechnungen ihrer Eltern gehen in die Millionen.
Courtney bat die Blog-Besucher um Gebete und Spenden. Mit der Resonanz, die sie erhielt, hatte sie nicht gerechnet – Stephanies Leser brachten über 100000 Dollar zusammen. Menschen aus Australien, Israel, Spanien, die der vierfachen Mutter noch nie begegnet sind. „Manche verkaufen sogar Kekse, um spenden zu können“, sagt Courtney. US-Nachrichtenmagazine berichteten schon vom Schicksal ihrer Schwester. Seitdem klicken täglich 30000 User auf die NieNie Dialogues.
Katja Muggli überwies 100 Euro und ließ Schiffchen mit Genesungswünschen auf dem Nymphenburger Kanal schwimmen. Und hofft gemeinsam mit tausenden Fremden weltweit, dass es einer sympathischen Mutter in Arizona bald wieder besser geht.
Laura Kaufmann
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