Spanien feiert Ende des ETA-Terrors
Madrid - "Die Demokratie hat gewonnen", sagte Regierungssprecher José Blanco am Freitag in Madrid.
Konservative Kreise zeigten sich dagegen skeptisch und verlangten eine Auflösung der ETA.
Die Separatistenorganisation hatte sich am Vorabend nach 43 Jahren von der Strategie des Terrors losgesagt. "Die ETA hat entschieden, ihre bewaffnete Aktivität definitiv einzustellen", heißt es in einer Mitteilung, die die baskische Zeitung "Gara" veröffentlichte. "Im Baskenland beginnen nun neue politische Zeiten. Anstelle von Gewalt und Repression sollen Dialog und Einvernehmen den neuen Zyklus bestimmen."
Die ETA kündigte allerdings weder eine Übergabe ihrer Waffen noch eine Auflösung an. Der Verband der Terror-Opfer (AVT) bezeichnete das Kommuniqué deshalb als unzureichend. Die rechtsliberale Zeitung "El Mundo" meinte: "Die Bande zieht sich in die Reserve zurück. Das Ausbleiben von Anschlägen bedeutet nicht das Ende der ETA."
Die spanische Regierung ließ offen, ob es nach der Abkehr der ETA von der Gewalt Erleichterungen für inhaftierte Terroristen geben werde. Darüber müsse das neue Kabinett entscheiden, das aus den Wahlen am 20. November hervorgehen werde, sagte Regierungssprecher Blanco.
Euskadi Ta Askatasuna (Baskenland und Freiheit, ETA) kämpft seit gut einem halben Jahrhundert für die Gründung eines unabhängigen baskischen Staates. Ihr erstes Attentat verübte sie im Jahr 1968. Seither kamen bei etwa 4000 Terroranschlägen mehr als 830 Männer, Frauen und Kinder ums Leben. 2300 Menschen wurden verletzt.
Tausende Politiker, Richter und hohe Beamte im Baskenland mussten von Leibwächtern vor den Terroristen geschützt werden. Das letzte Attentat der ETA liegt zwei Jahre zurück.