Sogar der Iran schickt ein TV-Team
Amstetten erlebt einen Riesen-Medienansturm zum Prozess des Jahres – Wie sich St. Pölten rüstet.
Der arabische Nachrichtenkanal Al-Jazeera kommt, CNN sowieso, mehr als 200 Medienvertreter aus aller Welt wollen vom Prozess des Jahres aus St. Pölten berichten. Sogar ein iranisches TV-Team lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, die Verderbtheit des Westens anhand der Vorfälle in Amstetten zu belegen.
180 Bewerbungen für einen Sitzplatz im Sitzungssaal 119 hatte Gerichtsvizepräsident Hofrat Franz Cutka zu bearbeiten. 98 Plätze gibt’s. „Fünf für Zivilisten“, heißt es in St. Pölten. Der Rest geht an die Journalisten. Das Medienzelt ist beheizt, erläutert Hofrat Cutka, auch für Verpflegung der Neugierigen wird gesorgt – natürlich auf eigene Kosten, betont die Justiz.
Was vom Prozess nach außen dringt, könnte allerdings dünn sein. „Aller Wahrscheinlichkeit nach“ wird die Öffentlichkeit gleich nach Verlesung der Anklage von der Verhandlung ausgeschlossen, sagt Gerichtssprecher Cutka. Das stößt bei Beobachtern auf Verwunderung, vor allem, weil die Opfer und Angehörigen bereits im Vorfeld einvernommen wurden.
„So werden wir nie erfahren, ob die Ehefrau des Angeklagten wirklich nichts von dem Verlies unter ihrem Haus und den Gefangenen darin wusste“, sagt ein Kenner der Materie. „Auch das mögliche Versagen von Ämtern wird wohl ewig im Dunkeln bleiben“. Das Urteil in dem Prozess wird für Donnerstag oder Freitag erwartet.
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