So unzufrieden sind Arbeitnehmer im Job
80 Prozent sehen ihre Situation als nicht ideal an, immer mehr machen Zweitjobs – und die Arbeitsministerin will etwas ändern.
München - Der ideale Job? Von wegen! Immer mehr Arbeitnehmer sind mit der eigenen Arbeitssituation unzufrieden. Das geht aus einer vom Bundesarbeitsministerium geförderten Studie hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde.
Wie vielen Arbeitnehmern passt ihre Berufswelt nicht? Nur für knapp ein Fünftel der Befragten entspricht die eigene Arbeitssituation demnach in etwa dem persönlichen Idealbild von Arbeit. 45 Prozent der Befragten sehen die eigene Arbeitssituation dagegen weit davon entfernt. In den Augen der Befragten hat sich seit den 90er Jahren die reale Arbeitswelt immer weiter vom Ideal des Wünschenswerten entfernt. Während die Arbeitswelt damals noch eher mit Faktoren wie „sorgenfrei leben“ assoziiert wurde, so dominieren nun Faktoren wie Stress und Druck.
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Wie entwickelt sich die Zahl der Zweitjobs? Innerhalb von neun Jahren (2006 bis 2015) stieg die Zahl derer, die im Nebenjob einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen, um 52 Prozent. Die Gesamtzahl der Minijobs ist zwar nach Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes im vergangenen Jahr gesunken, die Zahl der Minijobber im Nebenerwerb ist bis Juni 2015 aber weiter gestiegen.
Welche Pläne hat Arbeitsministerin Andrea Nahles? Die SPD-Politikerin will, dass Arbeitnehmer in Deutschland künftig weitaus flexibler als bisher arbeiten können. Der Vollzeit-Einsatz am festen Arbeitsplatz hat ihrer Ansicht nach für viele ausgedient, wie Nahles in Berlin deutlich machte. „Die Technik bietet inzwischen immer mehr Möglichkeiten, zeitlich und räumlich flexibel zu arbeiten“, erklärte sie. Viele wären laut Nahles gerne häufiger im Homeoffice tätig. Dabei herrsche in vielen Betrieben Anwesenheitskultur, kritisierte sie. Nahles kündigte gestern ein „Wahlarbeitszeit“-Modell mit verschiedenen Bausteinen an.
Was will Nahles noch? Zudem solle der Wechsel von Teilzeit, etwa zur Kindererziehung, zurück in den Vollzeitjob erleichtert werden. Dazu plane die Koalition ein Recht auf Rückkehr in die frühere Arbeitszeit. Nahles sprach sich zudem mittelfristig für ein Recht auf Weiterbildung aus.
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