So sieht das Mädel aus, das vor 5600 Jahren gestorben ist
Eine Rechtsmedizinerin hat das Gesicht aus der Jungsteinzeit rekonstruiert – anhand des gefundenen Schädels.
München - Buschige Augenbrauen, dunkelblonde Haare, fransiger Pony. Ein Mädel, das man so auch in der Fußgängerzone treffen könnte. Dieses Gesicht aber, das am Freitag in Hagen zum ersten Mal enthüllt worden ist, gehört einer jungen Frau, die vor 5600 Jahren gestorben ist. Die Frankfurter Rechtsmedizinerin Constanze Niess hat ihr Aussehen rekonstruiert.
Das Gesicht nachzubilden, kostete die Expertin rund 60 Stunden. Alles, was sie vorliegen hatte, war der Schädel, der im Jahr 2004 zusammen mit anderen Skelett-Teilen in der Blätterhöhle bei Hagen in Nordrhein-Westfalen gefunden worden war.
Forscher: Die Frau ist eine junge Jägerin gewesen
Die Besonderheiten des Schädels beschreibt die Expertin so: „Sie hat eine eher flache Stirn und verhältnismäßig breite Wangenknochen.“ Aber nicht alles konnte sie mithilfe des Schädels nachvollziehen. Wie etwa Tränensäcke oder Fältchen, aber auch Augen- und Haarfarbe. Das nennt Niess „eine gewisse künstlerische Freiheit“ – die aber wiederum mit den Forschern abgesprochen wurde.
Dem Fund zufolge war es ein junges Mädel, erst zwischen 17 und 22 Jahren alt. Darauf hat die Rechtsmedizinerin besonders geachtet, wie sie bei der Präsentation sagte: „Ich habe darauf geachtet, dass sich das Alter in dem Gesicht widerspiegelt.”
Die Nachbildung wird ab September in Bonn ausgestellt
Sie gehörte laut Erkenntnissen der Forscher jungsteinzeitlichen Jägern an – und das überraschte die Wissenschaftler. Denn bislang war man davon ausgegangen, dass die Menschen zu dieser Zeit bereits vom Ackerbau lebten. Der Schädel und das von Niess rekonstruierte Gesicht sind ab 5. September bis zum 3. April 2016 in der Archäologischen Landesausstellung in Bonn zu sehen. Anschließend geht das „Mädchen aus der Blätterhöhle“ dauerhaft ins Wasserschloss Werdringen in Hagen – ihrem Heimatort.
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