«Slumdog»-Kinderstar wird obdachlos
Nach dem weltweiten Erfolg des Oscar-prämierten Filmes hatte die indische Regierung den Laien-Darstellern Wohnungen versprochen. Doch nun wurde ein «Slumdog Millionär» auf die Straße gesetzt.
Indische Behörden haben die Hütte eines «Slumdog Millionär»-Kinderstars abgerissen und den Jungen auf die Straße gesetzt. Die Stadtverwaltung in Bombay zerstörte am Donnerstag insgesamt rund 50 Unterkünfte des Elendsviertels, in dem auch Azharuddin Ismail wohnte, berichtete die Zeitung «Times of India». Zur Begründung hieß es, die Bewohner hätten ihre Hütten ohne Erlaubnis gebaut.
Nach Angaben von Azharuddin Ismail tauchte eine Gruppe von Männern am Morgen unangemeldet auf und befahl den Menschen, ihre Behausungen zu verlassen. «Unser gesamter Besitz wurde entweder rausgeworfen oder zerstört», sagte er. Die indische Regierung hatte der Familie des Jungen nach dem achtfachen Oscar-Erfolg des Kinofilms eine staatliche Wohnung zugesagt. Bislang ist dieses Versprechen jedoch nicht eingelöst. Ein Vertreter der Stadtverwaltung sagte, es handele sich um eine Abrissaktion vor dem Monsun. Lediglich illegal gebaute Hütten seien zerstört worden. Bewohner, die mehr als 15 Jahre in dem Viertel lebten - darunter Azhars Familie -, sollten umgesiedelt werden. Solche Zusagen der Behörden haben sich jedoch häufig als haltlos erwiesen. Der Film «Slumdog Millionär» des britischen Regisseurs Danny Boyle über einen bitterarmen Teeverkäufer in Bombay war Ende Februar in Hollywood ausgezeichnet worden. Er spielte bislang 326 Millionen US-Dollar ein. Azharuddin Ismail erhielt für seine Rolle umgerechnet rund 780 Euro, die sein Vater innerhalb kurzer Zeit ausgegeben haben soll. (epd/AP)
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