"Sklaverei"-Paar schon wieder aus Haft entlassen

Eine Frau und ein Mann im Alter von jeweils 67 Jahren sollen drei Frauen über Jahrzehnte in ihrem Londoner Haus festgehalten haben. Am Donnerstag nahm die Polizei das verdächtige Paar fest, um es am Freitagmorgen schon wieder auf freien Fuß zu setzen.  
von  dpa
Kevin Hyland von Scotland Yard nimmt in London Stellung zum Fall der gefangen gehaltenen Frauen.
Kevin Hyland von Scotland Yard nimmt in London Stellung zum Fall der gefangen gehaltenen Frauen.

Eine Frau und ein Mann im Alter von jeweils 67 Jahren sollen drei Frauen über Jahrzehnte in ihrem Londoner Haus festgehalten haben. Am Donnerstag nahm die Polizei das verdächtige Paar fest, um es am Freitagmorgen schon wieder auf freien Fuß zu setzen.

London - Das Paar, das sich in London über Jahrzehnte "Sklaven" im eigenen Haus gehalten haben soll, ist wieder auf freiem Fuß. Dies gelte zunächst bis Januar, meldete die britische Nachrichtenagentur Press Association am frühen Morgen unter Berufung auf Scotland Yard.

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Das Paar war am Donnerstagmorgen in dem Haus festgenommen worden, in dem drei Frauen offenbar jahrzehntelang festgehalten worden waren. Das Duo wurde auf einer Polizeistation im Süden der Hauptstadt vernommen. Der Mann und die Frau sind den Angaben nach keine Briten.

In dem spektakulären Fall bleiben noch viele Fragen offen: Unter welchen Umständen wurden die Frauen - eine Malaysierin, eine Irin und eine Britin - festgehalten und warum.

Nach Angaben der Polizei wurden die Frauen mehr als drei Jahrzehnte in dem Haus gefangen gehalten. Das jüngste Opfer, eine 30-jährige Britin, habe vermutlich niemals Kontakt mit der Außenwelt gehabt. "Wir wissen nicht, wo sie geboren wurde, aber sie scheint ihr ganzes Leben lang in Knechtschaft gewesen zu sein", sagte Ermittler Kevin Hyland. Hinweise auf sexuelle Misshandlungen gäbe es nicht. Seine Einheit habe sich noch nie mit einem Fall befassen müssen, "in dem Menschen gegen ihren Willen ihr ganzes Leben lang festgehalten wurden", sagte Hyland. Die Opfer seien "höchst traumatisiert." Deshalb werde es lange dauern herauszufinden, was genau geschah.

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Der Polizei zufolge hatte die 57-jährige Irin am 18. Oktober die Hilfsorganisation Freedom Charity angerufen. Sie teilte mit, dass außer ihr eine 69 Jahre alte Malaysierin und eine 30-jährige Britin in dem Haus seien. In "sensiblen" Gesprächen mit der Hilfsorganisation hätten die Opfer dann vereinbart, am 25. Oktober das Haus zu verlassen und an einen verabredeten Ort zu kommen. An diesem Tag seien aber nur die Irin und die Britin erschienen. Sie hätten die Polizei später zu dem Haus geführt, wo dann auch die Malaysierin gerettet wurde, hieß es in der Mitteilung.

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