Sintflut und Erdrutsche: Über 100 Tote in Rio
RIO DE JANEIRO - Nach tagelangen Regenfällen bietet die brasilianische Millionenstadt ein Bild der Verwüstung. Schlammlawinen zerstören ganze Siedlungen – es gibt schon mehr als 100 Todesopfer.
Traumstrände wie Copacabana oder Ipanema, Sonnenschein satt, pulsierendes Leben – daran denkt man zuerst, wenn man den Namen „Rio de Janeiro“ hört. Doch in der brasilianischen Millionenstadt ist zur Zeit alles ganz anders: Sinflutartige Regenfälle, Sturm, Erdrutsche und Überschwemmungen haben bereits mehr als 100 Menschen das Leben gekostet. Und es könnten noch mehr werden, denn die ergiebigen Regenfälle sollen andauern.
Es sind für die Jahreszeit ungewöhnliche Niederschlagsmengen: Normalerweise endet die Regenzeit im Februar, jetzt regnete es binnen 12 Stunden doppelt so viel, wie sonst im ganzen April: Die 28 Zentimeter sind ein Rekord in der Geschichte Rios. Die Folgen sind verheerend.
Häuser und Straßen stehen unter Wasser, umgestürzte Bäume haben Autos unter sich begraben, Schlamm- und Geröllmassen verstopfen die Straßen.
Am schlimmsten betroffen aber sind die Bewohner der Stadtteile, die an den Hängen rings um Rio liegen, die Favelas genannten Armensiedlungen. Die Erde ist so aufgeweicht, dass es immer wieder zu Erdrutschen kommt. Die Schlammlawinen zermalmen die dort gebauten Holzhütten – aber auch aus Beton errichtete Gebäude. Mindestens 10000 Häuser sind bedroht.
Gestern blieben wegen der Katastrophe alle Schulen sowie viele Geschäfte geschlossen. Die Bevölkerung wurde dringend aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Laut Meteorologen sollen die Regenfälle anhalten. mh
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