Senioren abgezockt: Gewinnspiel-Betrüger müssen hinter Gitter
Mannheim - Die Große Wirtschaftskammer des Mannheimer Landgerichts verurteilte die 53 und 58 Jahre alten Angeklagten am Freitag zu vier Jahren und sechs Monaten beziehungsweise zu drei Jahren Haft. Sie sollen 2007 und 2008 über Firmen in Offenburg millionenfach standardisierte Gewinnbenachrichtigungen versendet haben. Darauf waren Wertpunkte angegeben, die - so hieß es - die Empfänger gegen "hochwertige Sachpreise" einlösen könnten.
Nach Angaben der Vorsitzenden Richterin machten die vermeintlichen Gewinner dafür allerdings Zuzahlungen, die oft höher waren als der Wert des Gewinns: für Zwiebelschneider oder einen Messerblock etwa. Die Teilnehmer sollten sich zunächst über eine Telefon-Hotline registrieren, die bis zu 2,99 Euro pro Minute kostete. Das stand zwar im Kleingedruckten, das Band hielt den Anrufer jedoch extra lang in der Leitung. Laut Anklage riefen rund 321 000 Menschen an: Ihnen entstand etwa 5,4 Millionen Euro Schaden.
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Die Angeklagten hatten im Prozess Geständnisse abgelegt. Einer von ihnen sitzt bereits im Gefängnis. Frühere Strafen wegen ähnlicher Vergehen wurden beim Strafmaß berücksichtigt, viele Monate Haft gelten schon als vollstreckt.