Schwule als Glamourgirls beim Giro d'Italia
AMSTERDAM - Der diesjährige Giro d'Italia beginnt in Amsterdam und noch eine Kleinigkeit wird möglicherweise geändert. Wer in der niederländischen Metropole als erster über den Zielstrich fährt, könnte sein Siegerküsschen diesmal von einem Mann erhalten.
Der Siegerkuss einer hübschen Frau für den Champion gehört im Radsport ebenso dazu wie der Pokal und der Champagner. Eine linksgerichtete Partei in Amsterdam will jetzt mit dieser Tradition brechen und den Gewinner der ersten Etappe des Giro d'Italia statt von leicht bekleideten jungen Damen von schwulen Männern herzen lassen.
“Es sollte Schwulen möglich sein, mit dem Sieger zu feiern”, sagte der Stadtrat Fjodor Molenaar von der Grün-Linke-Partei. Einer von zehn Radsportlern sei ebenfalls schwul. Der Vorstoß findet in der liberalen Stadt immer mehr Anhänger. Stadtsprecher Bas Bruijn sagte: “Es ist ein attraktiver Vorschlag, der gut zur schwulenfreundlichen Tradition Amsterdams passt.” Die Stadt richtet jährlich eine der weltweit größten Schwulenparaden aus.
Auch die Schwulen- und Lesbenorganisation COC begrüßte die Idee. “Es gibt verschleierte marokkanische Lesben. Es gibt schwule Lehrer an christlichen Schulen. Es gibt bisexuelle Fußballspieler”, sagte der COC-Aktivist Philip Tijsma. “Warum also sollten Glamourgirls nicht auch durch Männer ersetzt werden?”
TV-Casting mit Männern und Frauen
Albert Meulen, dessen Fernsehsender die Zeremonie organisiert, hätte nach eigenen Angaben hingegen lieber Frauen auf dem Podium. “Ich glaube nicht, dass sich die Teilnehmer des Rennens gerne von Männern küssen lassen wollen”, sagte Meulen. Sein Sender will Anfang März bei einem Schönheitswettbewerb zwei Personen auswählen, die dem ersten Etappensieger des am 8. Mai beginnenden Radrennens Blumen überreichen sollen. Die meisten Bewerber sind junge Frauen, allerdings treten laut Meulen auch drei Schwule an.
(apn)
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