Schweinegrippe: Verdachtsfall in Bayern
MÜNCHEN - Die Schweinegrippe scheint jetzt auch Deutschland zu erreichen: In Bayern gibt es einen Verdachtsfall. Ein weiterer Patient konnte nach Test mit einer "normalen" Grippe entlassen werden. Erste Kliniken in München richten Isolierungsstation ein.
Nach den Schweinegrippe-Verdachtsfällen in Bayern hat die Staatsregierung einen Krisenstab eingerichtet. „Die Lage ist sehr ernst zu nehmen“, betonte Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) am Dienstag in München. Am Vormittag waren zwei Verdachtsfälle in Bayern aufgetaucht - am Nachmittag gab es dann zumindest bei einer Person die Entwarnung.
Ein Schnelltest bei dem Mexiko-Urlauber aus dem Raum Donauwörth hatte den Verdacht auf die gefährliche Viruserkrankung nicht bestätigt. Endgültige Gewissheit soll laut Zeitung eine Untersuchung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bringen. Der Mann leide seit seiner Rückkehr aus Mittelamerika an grippeähnlichen Symptomen und habe daraufhin einen Arzt aufgesucht.
Über die Untersuchungsergebnisse eines weiteren Mexiko-Urlaubers aus Bayern war am Nachmittag noch nichts bekannt. Das Gesundheitsministerium wollte keine Angaben zum Wohnort machen. Nach Angaben des Leiters der Gesundheitsabteilung des Ministeriums, Günther Kerscher, waren die beiden bayerischen Urlauber unabhängig voneinander in Mittelamerika. Eine Ansteckungsgefahr herrsche nicht, sagte Kerscher. Selbst wenn sich der Verdacht bestätigen sollte, sei daher nicht mit zusätzlichen Krankheitsfällen zu rechnen.
Isolierstationen in Schwabing, Erding und Freising
Die Kliniken in und um München bereiten sich unterdessen vor: Am Mittwoch wird das erste Flugzeug aus Mexiko am Münchner Flughafen landen. Das Schwabinger Krankenhaus sowie die Kreiskrankenhäuser Erding und Freising haben Isolierungsstation für eventuell erkrankte Reisende eingerichtet.
Alle weiteren Maßnahmen in Bayern koordiniere von nun an der am Dienstag eingerichtete Krisenstab, erklärte Söder. Im Mittelpunkt stehe weiter der Reiseverkehr, insbesondere Flughäfen würden beobachtet. Die Passagiere der am Mittwoch in München erwarteten Maschine aus dem mexikanischen Cancun würden von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes empfangen, sagte Söder. Bei Verdachtsfällen würden die Patienten isoliert und in ein Krankenhaus in Erding, Freising oder München gebracht.
„Wir sind gut vorbereitet“, versicherte Söder. Zwar sei noch kein Impfstoff gegen die Schweinegrippe verfügbar, da es einen solchen frühestens drei Monate nach dem Auftreten der Krankheit geben werde. Allerdings habe sich bei den Fällen in den Vereinigten Staaten gezeigt, dass auch antivirale Arzneimittel für Erfolge sorgten, sagte Söder.
Trotz der Entwarnungen bleibt die Sorge
Der bayerischen Bevölkerung empfahl Söder, „sich selbst und andere sorgfältig zu beobachten“. Bei starkem Fieber sei ein Arztbesuch sinnvoll. Außerdem solle jemand, der nicht unbedingt müsse, derzeit nicht nach Mexiko oder die USA reisen, fügte Söder hinzu.
Trotz erhöhter Wachsamkeit und den bisherigen Maßnahmen gebe es „durchaus Grund zur Sorge“, sagte der Minister. In einer globalisierten Welt sei eine „regionale Beherrschbarkeit“ von Bayern aus nicht möglich. (ddp)
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