Schweinegrippe: Falscher Impfstoff gekauft?

Ist der Impfstoff gegen die Schweinegrippe wirklich sicher? Darüber streiten in Deutschland die Experten. Und zumindest bei der Bundeswehr scheint es mit dem Vertrauen, das die Regierung in die Präparate für die normale Bevölkerung setzt, nicht weit her.
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Kurz vor Beginn der Massenimpfungen: Streit um den Impfstoff
dpa Kurz vor Beginn der Massenimpfungen: Streit um den Impfstoff

BERLIN - Ist der Impfstoff gegen die Schweinegrippe wirklich sicher? Darüber streiten in Deutschland die Experten. Und zumindest bei der Bundeswehr scheint es mit dem Vertrauen, das die Regierung in die Präparate für die normale Bevölkerung setzt, nicht weit her.

Die Soldaten der Bundeswehr sollen einen Impfstoff ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe bekommen, wie der Sanitätsdienst der Bundeswehr bestätigte. Für die übrige Bevölkerung sollen auch Impfstoffe mit diesen umstrittenen Substanzen eingesetzt werden. Noch-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt betonte, alle bestellten Impfstoffe seien sicher.

In der EU sind bislang drei Impfstoffe gegen die Schweinegrippe zugelassen: Focetria, Pandemrix und Celvapan. Focetria und Pandemrix enthalten verstärkende Zusatzstoffe, sogenannte Adjuvanzien. Da diese bislang an vergleichsweise wenigen Patienten erprobt wurden, empfiehlt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, für Kinder und Schwangere Impfstoffe ohne diese Verstärker zu verwenden.

Schmidt erklärte, wer welchen Impfstoff erhalte, richte sich nach dem Zeitpunkt der Lieferung. Zwar räumte sie ein, für Schwangere werde ein Impfstoff ohne Verstärker empfohlen. Das Bundesgesundheitsministerium stellte aber klar: Dies bedeute nicht, dass Celvapan für Schwangere besser geeignet wäre als Focetria oder Pandemrix.

"Aufregung ist nicht zu rechtfertigen"

Der Hintergrund: Celvapan kommt nur deshalb ohne die umstrittenen Verstärker aus, weil es eine größere Konzentration an inaktivierten Schweinegrippen-Viren enthält als die anderen Stoffe. Die ideale Lösung für Schwangere wäre nach Ansicht einiger Experten ein insgesamt schwächerer Impfstoff, der bislang aber nicht zur Verfügung steht. „Die Aufregung, die da heute entstanden ist, ist mit überhaupt nichts zu rechtfertigen“, betonte Schmidt.

Dagegen erklärte der Virologe Alexander Kekulé, der von der Bundeswehr bestellte Impfstoff Celvapan habe geringere Nebenwirkungen und sei deshalb viel geeigneter als die anderen Impfstoffe. Bund und Länder hätten falsch eingekauft, sagte der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Uniklinikums Halle im MDR-Radio. Die Situation sei aber noch zu retten, wenn man bei den bereits bestellten Mitteln den Verstärker weglasse, der erst im letzten Moment dazugemischt werde.

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