Schnee in Spanien wird zum Politikum

Der Madrider Flughafen ist teilweise gesperrt, spanische Soldaten müssen Eis und Schnee räumen, selbst die Kanaren erleben den kältesten Winter seit 35 Jahren. Und die Regierung reagiert frostig.
von  Abendzeitung
Ungewohntes Bild: Schnee in Madrid
Ungewohntes Bild: Schnee in Madrid © dpa

Der Madrider Flughafen ist teilweise gesperrt, spanische Soldaten müssen Eis und Schnee räumen, selbst die Kanaren erleben den kältesten Winter seit 35 Jahren. Und die Regierung reagiert frostig.

Schnee und Eisglätte haben auch am Samstag in weiten Teilen Spaniens zu erheblichen Behinderungen geführt. Zahlreiche Straßen vor allem im Norden und in der Mitte des Landes waren gesperrt oder nur mit Ketten befahrbar, teilten die Behörden mit.

Auf dem Madrider Flughafen Barajas, der am Freitag wegen des Unwetters mehr als fünf Stunden gesperrt wurde, gab es weiter große Verzögerungen. Nur zwei der vier Pisten waren in Betrieb, teilte die Flughafenbehörde Aena mit. Tausende Passagiere, deren Flüge gestrichen worden waren, mussten in den Abfertigungshallen übernachten, wie der Rundfunk berichtete. Insgesamt 46.000 Fluggäste hätten bisher nicht fliegen können. Die Behörden setzten das Militär ein, um die geschlossenen Pisten vom Eis zu befreien und in den Terminals Decken unter den Reisenden zu verteilen. Soldaten halfen vielerorts in Spanien auch dabei, die Straßen wieder passierbar zu machen. Die Meteorologen warnten derweil vor heftigen Schneefällen an der Mittelmeerküste in der Gegend um Valencia. Auf den Kanarischen Inseln, die den kältesten Winter seit 35 Jahren erleben, waren Regen und starker Wind angesagt.

«Leichte Schneefälle»

Angesichts des Schneechaos wurden schwere Vorwürfe gegen den staatlichen Wetterdienst Aemet laut. Die Regierung warf den Meteorologen vor, das Unwetter falsch und zu spät vorhergesagt zu haben. So seien noch am Donnerstagabend lediglich leichte Schneefälle prognostiziert worden. Die erste Warnung vor starkem Schneefall sei erst am Freitagmorgen gegen 07.30 Uhr ausgegeben worden, als es in Madrid wegen Schnees auf den Straßen bereits zu großen Staus kam. Die Opposition machte ihrerseits Verkehrsministerin Magdalena Alvarez für das Chaos verantwortlich und forderte deren Rücktritt. Die Ministerin räumte Fehler auf allen Seiten ein und entschuldigte sich bei den Bürgern. (dpa/AP)

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.