Schlechte Wasserqualität: Trübe Aussichten für Badenixen?

Urlaub im eigenen Land - nicht immer ein Vergnügen. Keime und Fäkalbakterien: An Nord- und Ostsee lässt die Wasserqualität vielerlorts zu wünschen übrig. Doch es gibt auch ein sauberes Gegenbeispiel: der Timmendorfer Strand.
von  Abendzeitung
Der Timmendorfer Strand
Der Timmendorfer Strand © dpa

MÜNCHEN - Urlaub im eigenen Land - nicht immer ein Vergnügen. Keime und Fäkalbakterien: An Nord- und Ostsee lässt die Wasserqualität vielerlorts zu wünschen übrig. Doch es gibt auch ein sauberes Gegenbeispiel: der Timmendorfer Strand.

Für den Sommerurlaub wenig Geld ausgeben – und trotzdem im Meer planschen: Das gefällt den Deutschen. Laut einer Umfrage im Auftrag der Europ Assistance verbringen 39 Prozent ihre Ferien im Inland, 65 Prozent zieht es zudem an die Küsten. Entsprechend voll sind im Sommer die Strände an der Nord- und Ostsee.

Dort allerdings lässt die Wasserqualität vielerorts zu wünschen übrig, ergab jetzt ein ADAC-Test an 22 Nord- und Ostsee-Stränden. Erschreckendes Ergebnis: Das Wasser an einzelnen Spiel- und Badebereichen ist zu oft zu stark mit Keimen belastet. So seien bei fast einem Viertel der 72 untersuchten Stellen die Grenzwerte „teils mehrfach und oft auch sehr hoch überschritten“ worden. An 17 Stellen trüben zudem Fäkalbakterien das Badevergnügen.

Die Verlierer des ADAC-Wassertests verteilen sich gerecht auf die beiden deutschen Meere: Letzter im Ranking ist die Messstelle am Bach 600 Meter westlich der Ostseeklinik in Kühlungsborn. Nicht sehr viel besser präsentierten sich drei weitere Messstellen: der Mündungsbereich eines Baches am Strand Kiek ut in Altenhof bei Eckernförde an der Ostsee, die Schwemmzone am nördlichen Ende der Badezone in Krummhörn Upleward an der Nordsee und eine ebenfalls dort gelegene Badetreppe. Sie alle erhielten ein glattes Mangelhaft. „Statistisch betrachtet ist hier jeder Badegast in der Badesaison 2009 mit krankmachenden Keimen in Kontakt gekommen“, berichtet der ADAC. Keime wie Escherichia coli zum Beispiel verursachen Magen-Darm-Krankheiten.

Strandurlauber sollten sich deshalb gründlich ansehen, wo sie baden gehen, warnt der ADAC – und den Platz wechseln, falls er ihnen fragwürdig erscheint, sprich, wenn Verunreinigungen sichtbar sind - oder es am Strand seltsam riecht.

Vor allem Eltern sind gefordert: „Die Erkenntnisse aus unseren Messungen sind besorgniserregend, denn gerade in den Spiel- und Flachwasserbereichen, an denen die Proben entnommen wurden, halten sich besonders häufig Kinder auf“, betont der ADAC-Vizepräsident für Technik, Thomas Burkhardt. Kleinkinder sollten sich auch besser nicht den Strand mit Hunden teilen. Dort kann das Wasser auch durch Fäkalien belastet sein.

Aber auch Vogelkot ist ein Problem – überall da, wo sich Seevögel in größerer Zahl aufhalten. Vorsicht ist zudem in der Nähe von Bootshäfen oder Anlagestellen geboten. Auch um Buhnen oder Pflockreihen machen Badeurlauber besser einen Bogen, rät der ADAC. Dort sammelt sich oft organisches Material und bleibt für längere Zeit liegen.

Immerhin 38 Messstellen schnitten mit „gut“ oder „sehr gut“ ab. Unter den saubersten: die Mole am südlichen Ende vom Strand Weiße Wiek in Boltenhagen Tarnewitz an der Ostsee, die Buhne nahe des Strandzugangs 35 in Graal-Müritz sowie jeweils die Brandungszonen an den Buhnen am südlichen Ende und im zentralen Bereich der Strandpromenade in Westerland auf Sylt. Erstaunlich: Sogar der mit Touristen überlaufene Timmendorfer Strand bekam die Note „sehr gut“. ah

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