Schikedanz & Co: Die Notverkäufe der Reichen
Sie haben Milliarden verdient – aber während des Finanz-Crashs auch viel verloren. Viele der Prominenten mussten sich von liebgewonnenem Luxus trennen: Inseln, Villen und Super-Yachten
MÜNCHEN Wenn unsereins in Geldnöten ist, dann verkauft er seine Briefmarkensammlung oder Omas Tafelsilber. Die Reichen der Reichsten haben das natürlich normalerweise nicht nötig – doch die Finanzkrise der letzten Jahre hat auch einige von ihnen ins Straucheln gebracht. Darum verkaufen auch sie ihre guten Stücke, ihr „Spielzeug“ wie es das US-Magazin Forbes nennt.
Ein besonders krasser Fall ist da zum Beispiel der Russe Sergei Polonsky. Der war als 35-Jähriger im Jahr 2008 in der Liste der 1000 reichsten Männer der Welt aufgetaucht – mit einem Vermögen von 1,2 Milliarden Dollar. Doch schon ein Jahr – und eine russische Wirtschaftskrise – später war es vorbei mit der Herrlichkeit. In einem Blog ließ der Bauunternehmer sein ganzes Elend heraus: „Ich habe mich entschlossen mein Hotel Sungate Port Royal, Yachten und meine Villa an der Côte d’Azur zu verkaufen.“
Auch die deutsche Milliardärin und Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz musste sich von Immobilien trennen, um Schulden tilgen zu können. Allein aus dem Verkauf der Villen La Müstaila und God Laret in St. Moritz erzielte sie Einnahmen von 47 Millionen Euro. Zudem sollten noch, so der „Stern“, ein Dutzend weiterer Immobilien – wie Villen und Bürokomplexe – unter den Hammer kommen.
Erwischt hat es auch Tim Blixseth. Der Amerikaner hatte 1997 den „Yellowstone Club“ eröffnet – eine Spielwiese der Superlative für Superreiche, mit eigenem Golfplatz, eigenem Skigebiet am Pioneer Mountain und einer mondänen Lodge, in der Kaviarhäppchen für 350 Dollar auslagen. Doch der Immobiliencrash führte zum Konkurs – und so bot der Milliardär seinen exklusiven Privatbesitz zum Verkauf an – eine prächtige Karibik-Insel.
Ein riesiges Vermögen geerbt und mit Casinos vervielfacht hatte der Australier James Packer. Doch innerhalb von nur zwölf Monaten verlor er 3,2 Milliarden Dollar – und war zum Verkauf seiner Luxus-Yacht „Z Ellerston“ gezwungen. Sie brachte immerhin einen Erlös von 34 Millionen Dollar und Parker kam damit aus dem Gröbsten raus.
Und auch Verleger-Witwe Veronica Hearst konnte sich nur mit einem Notverkauf retten: Ihre 52-Zimmer-Villa an der Küste Floridas brachte 22 Millionen Dollar. Michael Heinrich
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