Schaffner verbietet Lesben-Paar einen Kuss

Und das ausgerechnet in der Stadt der Liebe. Ein lesbisches Pärchen darf sich nicht richtig verabschieden
Verena Lehner |
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Und das ausgerechnet in der Stadt der Liebe. Die Welle der Empörung ist groß. Der Mitarbeiter ist bereits suspendiert

Paris Hunderttausende Reisende werden pro Tag am „Gare du Nord“, dem wichtigsten internationalen Bahnhof der französischen Haupstadt, abgefertigt. Das bedeutet auch: jede Menge Abschiede. Auch die 35-Jährige Mirjam aus Amsterdam wollte sich auf diesem Bahnhof kürzlich verabschieden. Sie musste ihre Partnerin in Paris lassen und wollte ihr noch einen Abschiedskuss geben.

Doch ein Mitarbeiter der Bahngesellschaft Thalys hatte etwas dagegen und begann, wie wild auf das lesbische Paar einzureden. Lautstark untersagte er den beiden Frauen, sich zu küssen mit der Begründung, dass so etwas nur heterosexuellen Paaren vorbehalten und nicht tolerierbar sei. Mirjam und ihre Partnerin verstanden die Welt nicht. „Er hat einfach nicht aufgehört, auf uns einzureden. Rund eine Viertelstunde ging das so, bis der Zug abgefahren ist. Das hat uns den Abschied runiert“, erzählte Mirjam einem französischen Nachrichtenmagazin. Die 35-Jährige beschwerte sich bei dem Bahnunternehmen, das im Übrigen auch einige Bahnhöfe in Deutschland bedient. Doch das reagiert verhalten.

Das Kuriose daran: Im Jahr 2013 startetet Thalys eine Werbekampagne, in der auch Plakate mit gleichgeschlechtlichen Paaren gezeigt wurden. Trotzdem hatte dieser Vorfall ein Nachspiel. Nach und nach wurde der Vorfall auf dem Pariser Bahnhof bekannt, viele Medien – auch außerhalb Frankreichs – berichteten darüber. Daraufhin wurde eine Petition gestartet, die das Bahnunternehmen zu Konsequenzen aufforderte. 60 000 Menschen haben sie bereits unterschrieben. Und das Ganze hatte Erfolg. Wie Thalys mitteilt, wurde ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter suspendiert.

Auch die Chefin des belgischen Unternehmens, Agnes Ogier, hat sich inzwischen zu Wort gemeldet: „Eins ist vollkommen klar: Thalys duldet keine homophobe Rhetorik. Nachdem wir von dem Vorfall erfahren haben, wurde eine interne Untersuchung eingeleitet.“

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