Satellitenüberwachung stört Wale nicht
Meeresbiologe Simon Berrow bereist die Ozeane der Welt, um deren Bewohner wie Seerobben, Pinguine, Haie und vor allem Wale genauer zu erforschen.
London – Der irische Wissenschaftler gründete vor 21 Jahren die Irish Whale and Dolphin Group (IWDG) und erfand einen der effektivsten Wege, die DNA von Haien zu sammeln und zu analysieren. Sein besonderes Interesse gilt Finnwalen, den zweitgrößten Tieren der Erde.
Durch jahrelange Jagd sind diese noch immer vom Aussterben bedroht. Als Organisator der Konferenz der Europäischen Meeressäuger-Gesellschaft in Irland in dieser Woche erklärt Berrow der Nachrichtenagentur dpa, was er sich von dem Treffen erhofft und wie man die Wale am besten schützen kann. E
in Schwerpunkt der Konferenz liegt auf dem „Tagging“, also der Datenerkennung von Walen. Warum ist das wichtig? Berrow: „Es war mir eine Herzensangelegenheit, den Workshop in Irland abzuhalten, da wir hier noch immer nicht die Lizenz von der Regierung haben, die Meeressäuger mit Hilfe von Satelliten zu überwachen. Die Konferenz bietet die Plattform, mit Experten aus aller Welt die beste Vorgehensweisen bei der Beobachtung von Meeressäugern zu ermitteln und danach Empfehlungen aussprechen zu können.“
Wieso ist diese Form der Beobachtung von Walen in Irland bisher verboten? Berrow: „Die Regierung rechtfertigt ihre Entscheidung damit, dass die "Tags" (zu deutsch etwa: Anhänger, Etikett) zum Aufspüren in das natürliche Verhalten der Tiere eingreifen würden. Wir haben über vier Jahre lang an einem Projekt für die Satellitenüberwachung von Finnwalen gearbeitet. Die letzten 30 Jahre internationaler Forschung haben gezeigt, dass diese Art der Beobachtung nicht in ihr natürliches Verhalten eingreift und sie keine Reaktion darauf zeigen. Trotzdem warten wir noch immer auf die Lizenz. Bisher können wir nur Stichproben durchführen. Allerdings stehen uns auch die Daten aus anderen Ländern zur Verfügung.“
Wie könnte den Walen damit geholfen werden? Berrow: „Jedes Jahr kehrt eine große Zahl von Finnwalen an die Südküste Irlands zurück. Wir können die Tiere allerdings nicht schützen, wenn wir nicht wissen, wo sie ihre Jungen aufziehen und wo sie sich das restliche halbe Jahr aufhalten. Ich hoffe, durch die diesjährige Konferenz in Irland etwas bewegen zu können.“
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