Satellit Rosat könnte auf Erdboden aufschlagen

Der Röntgensatellit Rosat wird voraussichtlich zwischen dem 20. und 25. Oktober unkontrolliert aus dem All Richtung Erde herabstürzen.
von  dpa

Köln -  Bis zu 30 Trümmerteile könnten mit rund 400 Kilometern pro Stunde auf die Erde treffen.

Dies sagte der Vorstandschef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Johann-Dietrich Wörner, am Dienstagabend in Köln. Trotz ständig aktualisierter Berechnungen und Dauerbeobachtung gelte: "Wo, wann und wie er abstürzt, ist nicht genau definierbar." Dass einzelne Trümmerteile Deutschland treffen, sei nicht ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit dafür liege aber nur bei etwa 1 zu 600.

Dass jemand hierzulande zu Schaden kommen könnte, ist laut DLR mit geschätzten 1 zu 700 000 extrem unwahrscheinlich. Nach den Prognosen wohl definitiv nicht betroffen wäre in jedem Fall der Norden Deutschlands mit Hamburg, Schleswig-Holstein und Teilen von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Das DLR sprach aber von einem grundsätzlich "verschwindend geringen Gefährdungsgrad".

Erst im September war der tonnenschwere Satellit UARS zur Erde gefallen - und einfach im Pazifik verschwunden. 2010 waren insgesamt fast 400 Wiedereintritte von menschengemachten Trümmerteilen in die Atmosphäre gezählt worden, mit einer Gesamtmasse von 60 Tonnen. Alle seien folgenlos geblieben, erklärte Manuel Metz, der beim DLR Experte für Weltraumschrott ist.

Rosat steht Wörner zufolge für eine sehr erfolgreiche Mission. 1990 startete Rosat als damals größtes Röntgenteleskop, das den Himmel bis Anfang 1999 systematisch wie mit einem Scanner auf Röntgenquellen "durchmusterte". Das deutsch-amerikanisch-britische Projekt sei für die Wissenschaft von großer Bedeutung. Mit Rosat ließen sich Galaxiehaufen, Neutronensterne, Kometen oder Planeten beobachten. Rund 4000 Forscher aus 24 Ländern nutzten das System.

Der fast 2,5 Tonnen schwere und unsteuerbare Satellit ohne Triebwerk wird laut DLR bei Wiedereintritt in die Atmosphäre wohl zerbrechen und zum Teil verglühen. Das größte Trümmerteil, das möglicherweise auf der Erde einschlagen könnte, sei der sehr hitzebeständige Teleskop-Spiegel.

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