Prozess: Maddies Eltern lassen nicht locker
Verleumdungsprozess: Jetzt klagen Kate und Gerry McCann gegen einen den ehemaligen Polizeidetektiv Gonalco Amaral, der ein Buch über den Fall geschrieben hat. Gefordert sind 1,2 Millionen Euro Schadensersatz.
LISSABON Vor zweieinhalb Jahren ist die damals Vierjährige Madeleine McCann unter bis heute ungeklärten Umständen Portugal verschwunden – ihr Schicksal wächst sich zur unendlichen Geschichte aus. Jetzt wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Vor einem Gericht in Lissabon begann gestern ein von den Eltern Maddies angestrengter Verleumdungsprozess. Kate und Gerry McCann beschuldigen darin den ehemaligen Polizeidetektiv Gonalco Amaral, der ein Buch über die Ermittlungen, geschrieben hat.
Darin heißt es unter anderem, das britische Mädchen sei vermutlich schon tot gewesen, als es im Mai 2007 spurlos aus einer Ferienanlage verschwand. Die McCanns werten dies als persönliche Verleumdung und fordern 1,2 Millionen Euro Schadensersatz.
Die früheren Kapitel der „unendlichen Geschichte“: Auf der Suche nach ihrer Tochter wandte sich das Ärzte-Ehepaar mit einer riesigen Medienkampagne an die Öffentlichkeit. Die Bilder von dem süßen blonden Mädchen mit den Kulleraugen gingen um die Welt. Prominente setzten fast vier Millionen Euro als Belohnung aus. Nach einer Welle der Anteilnahme schlug die Stimmung allerdings um.
Im September 2007 erklärten die portugiesischen Ermittler die Eltern zu Verdächtigen. Der Vorwurf: Sie hätten die Kleine aus Versehen getötet und wollten die Tat vertuschen. Im Juli 2008 wurde der Fall zu den Akten gelegt. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise. Die Eltern kämpften aber weiter – jetzt mit dem neuen Prozess.
- Themen: