Polizei wundert sich über Tim K.s Geisel
Bei der Autofahrt des Amokläufers Tim K. war nur einer dabei: der Mann am Steuer. Dass er nun exklusiv für ein Magazin mit immer mehr Details an die Öffentlichkeit geht, tut seinem Ruf bei Ermittlern nicht gut.
Ermittler haben mit Befremden auf ein Interview des «Stern» mit dem Mann reagiert, den der Amokläufer Tim K. gezwungen hatte, ihn im Auto mitzunehmen. Im Gespräch mit der Polizei habe der Autofahrer manches von dem nicht gesagt, was nun in dem Blatt stehe.
Igor W. behauptet im «Stern», Tim K. sei auf der Suche nach einer weiteren Schule gewesen, nachdem er an seiner Ex-Schule in Winnenden neun Schüler und drei Lehrer erschossen hatte. Polizeisprecher Klaus Hinderer sagte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz, von dieser Äußerung habe die Polizei nichts erfahren. «Uns ist das nicht bekannt.». Die Vernehmung der ehemaligen Geisel W. habe lediglich ergeben, dass Tim K. in einem Stau bei Böblingen damit drohte, aus dem Wagen zu schießen. Der Amokläufer habe schneller vorankommen wollen.
Letztlich gelang es dem Autofahrer, sich aus dem noch fahrenden Wagen springend zu retten. Der Jugendliche lief daraufhin zu einem Autohaus im Gewerbegebiet. Dort erschoss er schließlich noch einen Verkäufer und einen Kunden, bevor die Polizei ihn so weit einkreiste, dass es keinen Ausweg mehr gab. Tim K. starb durch eine Kugel, vermutlich seine eigene.
Im «Stern»-Interview schildert Igor W. ausführlich seine Sicht der Dinge, die letztlich von niemandem überprüft werden kann. (nz/AP/dpa)
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