Plüschtier-Konzern Steiff: Managerin sexuell belästigt
Das süße Image des Stofftier-Konzerns ist erstmal dahin: Der USA-Chef soll eine junge Mutter über fünf Jahre gedemütigt und belästigt haben. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück
NEW YORK Knopf im Ohr und Knopfaugen – dafür war die Teddy-Firma Steiff bislang bekannt. Jetzt erschüttert ein Missbrauchsskandals das Traditionsunternehmen: Eine junge Mutter fordert 80 Millionen Dollar (70,5 Millionen Euro) von Steiff – weil sie von ihrem Vorgesetzten über Jahre sexuell belästigt worden sei.
Der Fall wird derzeit vor dem New Yorker State Supreme Court verhandelt: Die 32-jährige Jane C. beschuldigt den Hauptgeschäftsführer von Steiff, Martin F. (40), sie über fünf Jahre belästigt und eingeschüchtert zu haben. Unter anderem soll F. 2004 versucht haben, die Marketing-Managerin in einem Auto zu vergewaltigen. Das Unternehmen habe trotz ihrer wiederholten Beschwerden nichts unternommen, um das „extreme und empörende Verhalten“ des Chefs zu stoppen, heißt es in der Klage. Im Gegenteil, so Jane C.: Der amerikanische Betriebsleiter von Steiff habe die junge Frau nicht ernst genommen und ihr vorgeschlagen, „das Tragen von niedlichen Kleidern“ zu vermeiden. Martin F. und der Steiff-Konzern wiesen die Vorwürfe zurück. Ein Steiff-Anwalt sagte, das Unternehmen setze sich für eine „sichere und angenehme Arbeitsumgebung für alle Mitarbeiter“ ein.
Jane C. hat von 2000 bis 2004 mit F. zusammengearbeitet, zuerst als Empfangsmitarbeiterin, später als Managerin. Die Klage wird erst jetzt verhandelt, da die alleinerziehende Mutter zuvor Angst hatte, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Martin F. ist so etwas wie das „menschliche Aushängeschild“ für den Plüschtier-Konzern: Auf Fotos posiert er regelmäßig neben den weltberühmten Teddys, die das Unternehmen mit Hauptsitz in Giengen seit über einem Jahrhundert produziert.
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