Planet der Roboter
Seit drei Wochen verzückt der romantisch veranlagte Müll-Roboter „Wall-E“ die Deutschen, rattert weit oben in den Kino-Charts. Die AZ stellt fünf seiner real existierenden Geschwister vor.
Der bizarre Krümelschlucker
Name: Trilobite.
Aufgabe: Staub saugen.
Einsatzgebiet: Fußboden.
Funktionsweise: Wie eine Fledermaus sendet er ein Ultraschall-Signal aus, um Objekte zu erkennen und zu umfahren. Dann berechnet das emsige Kerlchen den effektivsten Weg, um den gesamten Raum zu entkrümeln.
Preis: 1800 Euro.
Geschwindigkeit: 0,4 Meter pro Sekunde.
Erfinder: Electrolux.
Gewicht: 5000 Gramm.
Aussehen: wie ein Urzeit-Tier.
Macken: in Ecken.
Der gnadenlose Grenzposten
Name: SGR-A1.
Aufgabe: Militärbasen verteidigen, Grenzen sichern.
Einsatzgebiet: Irak, bald auch südkoreanische Grenze.
Funktionsweise: mit glühenden Infrarotaugen verfolgt der Roboter seine Ziele bis auf vier Kilometer. Er kann zwischen Menschen und Objekten unterscheiden sowie nach Passwörtern fragen. Gibt der vermeintliche Eindringling die falsche Antwort (oder nuschelt), feuert der SGR-A1 selbstständig bis zu 1000 Schüsse pro Minute ab. Oder nimmt den Raketenwerfer.
Preis: 200.000 Dollar.
Geschwindigkeit: keine. Nur stationärer Betrieb.
Erfinder: Samsung.
Gewicht: 800 Kilogramm.
Aussehen: Star Wars und Robocop lassen grüßen.
Macken: hat kein eingebautes Ethik-Programm, kann fatale Fehlentscheidungen treffen.
Der Heuler aus dem Labor
Name: Paro.
Aufgabe: Senioren beglücken.
Einsatzgebiet: Altersheime und Krankenhäuser, in denen keine Tiere erlaubt sind.
Funktionsweise: Der robbenähnliche Roboter interagiert mit seiner Umgebung, dreht den Kopf und vibriert vor Freude. Streichelt man sein antibakterielles Fell, schließt er verträumt die Augen. Auf Schläge reagiert Paro mit einem kurzen, empörten Jaulen.
Preis: rund 2800 Euro.
Geschwindigkeit: liegt rum.
Erfinder: der japanische Ingenieur Takanori Shibata.
Gewicht: 2700 Gramm.
Aussehen: niiiiiedlich.
Macken: kann abhängig machen und lieben Verwandten eine willkommene Ausrede liefern, um den nächsten Besuch zu verschieben.
Der Halbgott in Industrieweiß
Name: Da Vinci.
Aufgabe: Tumore, Gallenblasen u.v.m. entfernen.
Einsatzgebiet: OP-Saal.
Funktionsweise: Der Chirurg steht nicht am OP-Tisch, sondern sitzt an einer Steuerkonsole, die ihm einen dreidimensionalen Blick in den Körper ermöglicht. Mit einer Art Joystick lenkt er Da Vincis Arme, die im Patienten stecken.
Preis: 1,4 Millionen Euro.
Geschwindigkeit: sachte.
Erfinder: Intuitive Surgical Incorporation, Kalifornien.
Gewicht: je nach Ausstattung bis zu 1000 Kilo.
Aussehen: Nun ja: gut, dass es Vollnarkose gibt.
Macken: unbekannt. Manche Ärzte weisen generell auf Risiken von „Robodocs“ hin und fürchten deren „Kunstfehler“.
Der Torminator
Name: Goalias.
Aufgabe: Tore verhindern.
Einsatzgebiet: Sportplatz.
Funktionsweise: ein Rechner kalkuliert die Flugbahn des Balles, ein Motor bringt Goalias in Schwung – er hält.
Preis: geheim. Aber bestimmt billiger als Buffon (wechselte für 52 Millionen Euro).
Geschwindigkeit: 60 km/h.
Erfinder: Stuttgarter Institut für Automatisierungs- und Softwaretechnik.
Gewicht: 1500 Kilogramm.
Aussehen: nicht so schön wie Olli Kahn, aber effektiv.
Macken: gegen harte Schüsse mit Drall ist er chancenlos.
Timo Lokoschat
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