Pistorius-Prozess: Fahrlässige Tötung oder Freispruch?

Im spektakulären Prozess gegen Oscar Pistorius soll am Freitag das Urteil fallen. Der südafrikanische Paralympics-Star war am Vortag überraschend einer Verurteilung wegen Mordes oder Totschlags entgangen.
dpa |
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Im spektakulären Prozess gegen Oscar Pistorius soll am Freitag das Urteil fallen. Der südafrikanische Paralympics-Star war am Vortag überraschend einer Verurteilung wegen Mordes oder Totschlags entgangen. Die Höchststrafe kommt damit nicht mehr infrage.

Pretoria -Beobachter rechnen damit, dass der 27-Jährige aber vermutlich wegen fahrlässiger Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp schuldig gesprochen wird.

Richterin Thokozile Masipa hatte bereits am Donnerstag mit ihrer mehrstündigen Urteilsbegründung begonnen. Einen Vorsatz bei den tödlichen Schüssen schloss sie klar aus. Pistorius habe nicht wissen können, dass er jemanden töte, als er durch eine geschlossene Tür schoss.

Damit stieß Masipa auch auf Unverständnis. "Die Menschen sind aufgebracht und verärgert", erklärte der Kapstädter Anwalt Keith Gess. Viele hätten eine deutlich härtere Entscheidung erwartet. "Wenn jemand vier Mal durch eine Tür schießt, wie kann man dann argumentieren, dieser habe nicht wissen können, dass er jemanden töte?"

Der beinamputierte Sportler hatte in der Nacht zum Valentinstag 2013 seine Freundin durch eine geschlossene Badezimmertür erschossen, weil er nach eigenen Angaben einen Einbrecher im Haus vermutete. Experten halten eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung für wahrscheinlich. Das bedeutet nach südafrikanischem Recht eine Höchststrafe von 15 Jahren. Jedoch sind auch eine kürzere Gefängnisstrafe oder sogar eine Strafe auf Bewährung möglich. Das Strafmaß wird erst in einigen Wochen bekanntgegeben.

Der Angeklagte litt der Richterin zufolge zur Tatzeit nicht unter einer psychischen Störung. "Er wusste, was richtig und was falsch war", sagte sie. Er habe "ungesetzlich" gehandelt. Einen Freispruch halten Beobachter deshalb für unwahrscheinlich.

Pistorius war am Donnerstag von Weinkrämpfen geschüttelt worden. Im Falle eines Schuldspruchs kann er Berufung einlegen und käme eventuell erneut auf Kaution frei, bis das Verfahren abgeschlossen ist. Das könnte Experten zufolge bis zu einem Jahr dauern.

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